Mit Schrotmunition angeschossene Rohrweihe bei Nickelsdorf gefunden
Nickelsdorf/Haringsee (APA) - Autofahrer haben vergangenen Donnerstag eine verletzte Rohrweihe an der Ostautobahn (A4) bei Nickelsdorf (Bezi...
Nickelsdorf/Haringsee (APA) - Autofahrer haben vergangenen Donnerstag eine verletzte Rohrweihe an der Ostautobahn (A4) bei Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) neben der Fahrbahn bemerkt. Sie kehrten um, um den Vogel zu bergen, berichtete die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ am Dienstag. Das geschützte Tier war mit Schrotmunition angeschossen worden: Es hat zwei Schrotkugeln im Flügel und eine im Rumpf.
Die Rohrweihe wurde zur Polizeistation Nickelsdorf gebracht und anschließend von einem Mitarbeiter der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) abgeholt. „Da der Vogel neben der Straße gefunden wurde, sind wir zuerst von einer Verletzung durch einen Zusammenstoß mit einem Auto ausgegangen“, erzählte Brigitte Kopetzky von „Vier Pfoten“: „Die Rohrweihe hatte eine dicke Schwellung und einen Bluterguss am rechten Flügel. Erst nach Rückgang der Schwellung war ein deutliches Einschussloch zu sehen.“
Ob es möglich sein wird, die Kugeln operativ zu entfernen, soll sich in den nächsten Tagen entscheiden. Der Vorfall wurde der Meldestelle gegen illegale Greifvogelverfolgung von BirdLife gemeldet, die Anzeige bei der Polizei erstattete.
„Dieser Fall ist leider ein neuerlicher Hinweis, der vermuten lässt, dass der Artenschutz in gewissen Kreisen der Jägerschaft keinen hohen Stellenwert hat“, kritisierte der wissenschaftliche Leiter der EGS Haringsee, Hans Frey. Rohrweihen seien in Österreich seltene Brutvögel. „Durch ihren bodennahen Flug sind sie bedauerlicherweise besonders häufig Opfer von illegalen Schussattacken“, so Frey.
Der Einfluss von Rohrweihen auf das Niederwild wie Hasen und Fasane werde laut Frey von Jägern bei weitem überschätzt: „Die Hauptnahrung dieser Greifvögel sind Mäuse und Kleinvögel. Als Bodenbrüter haben es Rohrweihen besonders schwer, in unserer heutigen Agrarlandschaft zu überleben. Deshalb ist der Verlust von jedem einzelnen Vogel sehr bedauerlich.“