64. Song Contest: Protest-Konzert in Gaza-Trümmern

Wien (APA/dpa) - Als Protest gegen den Eurovision Song Contest in Israel haben Palästinenser in der Stadt Gaza am Dienstag ein Konzert veran...

Wien (APA/dpa) - Als Protest gegen den Eurovision Song Contest in Israel haben Palästinenser in der Stadt Gaza am Dienstag ein Konzert veranstaltet. Es fand in den Trümmern eines Gebäudes statt, das bei der jüngsten Eskalation der Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen zerstört worden war. Mehrere Bands aus Gaza nahmen daran teil.

Kamel Musallam von dem Musikverband Jusour in Gaza sagte vor rund 150 Teilnehmern, man wolle auf diese Weise dagegen protestieren, dass der 64. Eurovision Song Contest in Israel ausgetragen wird. Der Wettbewerb sei „für Israel nur ein Vorwand, um seine brutalen Verbrechen gegen die Palästinenser zu vertuschen, vor allem gegen jene in Gaza“, sagte Musallam. Israel wolle sich der Welt so als friedlicher Staat präsentieren. Das Konzert solle zeigen, „dass Gaza singt und Frieden liebt“.

Militante Palästinenser hatten vor mehr als einer Woche rund 700 Raketen auf Israel abgefeuert und dabei vier Menschen getötet. Bei israelischen Gegenangriffen wurden 25 Palästinenser getötet. Ägypten vermittelte eine Waffenruhe zwischen beiden Seiten.

Der Eurovision Song Contest findet in diesem Jahr in Tel Aviv statt, weil die israelische Sängerin Netta Barzilai (26) im vergangenen Jahr in Portugal mit ihrem Song „Toy“ gesiegt hatte. Teilnehmer aus 41 Ländern singen um die Wette. Das Finale ist am Samstag. Es gab mehrere Aufrufe zum Boykott der Veranstaltung, keine der Delegationen sagte jedoch ihre Teilnahme ab.

Israel und Ägypten rechtfertigen die seit mehr als einem Jahrzehnt andauernde Blockade des Gazastreifens mit Sicherheitserwägungen. Die dort herrschende Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen.

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