Demonstrationen in Khartum: Zahl der Toten auf sechs gestiegen
Khartum (APA/dpa) - Bei Protesten der Opposition in Sudans Hauptstadt Khartum sind mindestens sechs Demonstranten getötet worden. Das teilte...
Khartum (APA/dpa) - Bei Protesten der Opposition in Sudans Hauptstadt Khartum sind mindestens sechs Demonstranten getötet worden. Das teilte ein Verband sudanesischer Ärzte am Dienstag mit. Zuvor war von zwei bis vier Toten die Rede gewesen.
Das Oppositionsbündnis Deklaration für Freiheit und Wandel berichtete, Augenzeugen zufolge hätten die Schnellen Einsatztruppen (RSF), eine berüchtigte Einheit der Streitkräfte, auf Demonstranten geschossen.
Man mache den militärischen Übergangsrat für den Vorfall am Montag verantwortlich, sagte Chalid Omer vom Oppositionsbündnis. Dem Übergangsrat zufolge wurde auch ein Mitglied der Streitkräfte getötet. Der Rat machte dafür unbekannte Gruppen verantwortlich, die die Lage zwischen dem Militär und den Demonstranten „eskalieren“ wollten, hieß es.
Zuvor hatten sich Vertreter der Opposition und der regierenden Generäle am Montag auf die Strukturen einer Übergangsregierung geeinigt, wie ein Sprecher des militärischen Übergangsrats mitteilte. Am Dienstag sollten demnach die Gespräche weitergehen. Militär und Opposition ringen seit dem Putsch vor einem Monat um die Bildung einer Übergangsregierung.
Sudans Langzeitmachthaber Omar al-Bashir war nach drei Jahrzehnten an der Macht am 11. April vom Militär gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen, die auf Anordnung der Regierung teils brutal niedergeschlagen wurden. Al-Bashir wurde nach dem Putsch festgenommen.
Die Staatsanwaltschaft klagte den 75-Jährigen am Montag wegen Anstachelung zur Gewalt gegen Demonstranten und Mittäterschaft bei der Tötung Protestierender an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Suna mitteilte. Al-Bashir wird zudem seit Jahren wegen Verbrechen im Darfur-Konflikt vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit Haftbefehl gesucht.