China - Handel, Industrieproduktion und Investitionen enttäuschen

Peking (APA/dpa-AFX) - Chinas Wirtschaft hat zum Auftakt des zweiten Quartals und damit bereits vor der Verschärfung des Handelsstreits mit ...

Peking (APA/dpa-AFX) - Chinas Wirtschaft hat zum Auftakt des zweiten Quartals und damit bereits vor der Verschärfung des Handelsstreits mit den USA in einigen wichtigen Bereichen an Fahrt verloren. Im April ging das Wachstumstempo beim Einzelhandelsumsatz, der Industrieproduktion und den Investitionen in Sachanlagen zurück - bei allen drei Werten wurden zudem die Erwartungen von befragten Experten enttäuscht.

Dies geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten der Regierung hervor. Dies sei ein Alarmzeichen und zeige die Notwendigkeit für Stabilisierungsmaßnahme seitens der Regierung, sagte Luis Xuezhi, Volkswirt bei der Bank of Communications.

So zog die Produktion in der Industrie im April im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 5,4 Prozent an. Im März war sie noch um 8,5 Prozent gestiegen. Experten hatten zwar mit einem langsameren Wachstum gerechnet, dabei aber immerhin noch ein Plus von 6,5 Prozent erwartet. Ähnlich sieht es beim Einzelhandelsumsatz aus. Dieser legte im April im Jahresvergleich nur noch um 7,2 Prozent nach einem Plus von 8,7 Prozent im März zu. Volkswirte hatten lediglich mit einem leichten Rückgang der Wachstumsrate gerechnet.

Und auch die Investitionen in Sachanlagen enttäuschten. Sie legten in den ersten vier Monaten im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 6,1 Prozent zu. Bis Ende März waren sie noch um 6,3 Prozent gestiegen. Hier hatten Experten sogar mit einer leichten Belebung gerechnet.

Sollten sich die Daten im Mai und Juni nicht bessern, droht im zweiten Quartal ein deutlicher Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP). Zum Jahresauftakt hatte die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft das Wachstumstempo vom Jahresende 2018 noch überraschend gehalten. In den ersten drei Monaten legte das BIP um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Hier hatten Experten mit einem leichten Rückgang auf ein Plus von 6,3 Prozent gerechnet.

Inzwischen hat sich der Handelskonflikt mit den USA allerdings weiter verschärft. Die US-Regierung hatte am vergangenen Freitag Sonderzölle auf Warenimporte im Wert von 200 Milliarden Dollar (178 Mrd. Euro) aus China von bisher 10 Prozent auf 25 Prozent erhöht. Trump begründete dies mit zu langsamen Fortschritten bei den Handelsgesprächen beider Länder. Am Dienstag sagte er, China habe nicht nur versucht nachzuverhandeln, sondern einen möglichen Deal zerstört.

China kündigte im Gegenzug eine Erhöhung der Sonderabgaben auf US-Produkte im Wert von 60 Milliarden US-Dollar an. Wie die Regierung am Montag in Peking mitgeteilt hatte, werden die zusätzlichen Zölle gestaffelt von 10 bis 25 Prozent, gelten aber erst vom 1. Juni an. Die „Anpassung“ sei eine „Antwort auf den US-Unilateralismus und Handelsprotektionismus“.