Bezirk Kufstein

Polizeibericht: Pornographische Darstellung Minderjähriger und Gewalt steigt

(Symbolfoto)
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2018 explodierte die Zahl der Anzeigen wegen pornografischer Darstellung von Minderjährigen, aber auch die Gewalt steigt.

Von Wolfgang Otter

Kufstein –Den Auftritt hätte sich ein Unterländer besser erspart: Er forderte an der Polizeiinspektion Kundl die Herausgabe eines Berichts. Als dem die Beamten nicht nachkamen, drohte er ihnen mit den Worten: „I gea jetza hoam und hoi mia an Revolver. Nochta kim i wida und kriag des Protokoll schoa.“ Noch am Stiegenhaus klickten die Handschellen, der Mann wurde angezeigt.

Das ist nur eines der vielen Beispiele aus dem Polizeibericht für 2018, in denen sich die steigende Bereitschaft zu Gewaltanwendung widerspiegelt. Eine Entwicklung, die von Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner, seiner Stellvertreterin Astrid Mair und Kriminalreferent Walter Gaschnig mit Sorge betrachtet wird.

Bezirkskommandant Walter Meingassner (links) und Kriminalreferent Walter Gaschnig präsentierten die Statistik.
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Der Trend zeigt sich auch daran, dass im Vorjahr 32-mal Gewalt gegen Polizistinnen bzw. Polizisten angewendet wurde. Dreimal kam es zu einem tätlichen Angriff. Im Vergleich zu 2017 sind diese Zahlen stark gestiegen, damals gab es 17-mal Widerstand gegen die Staatsgewalt bzw. zwei attackierte Beamte. Ein Trend, der auch auf Landesebene zu beobachten ist. Hier ist die Zahl in der Kategorie Widerstand gegen die Staatsgewalt bzw. der tätlichen Angriffe von 183 auf 203 angestiegen.

Auch die explosionsartige Zunahme bei Straftaten wie Nötigung, schwere Nötigung und gefährliche Drohung zeigen für den erfahrenen Kriminalisten Gaschnig, wie sich die Gewaltspirale nach oben dreht. 284-mal wurde dieses Delikt angezeigt, 219 Anzeigen waren es noch 2017. Ebenfalls Grund zur Sorge gibt der Anstieg bei Sexualdelikten. 2018 gab es 48 Anzeigen, das sind um 140 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Den stärksten Anstieg verzeichneten die Deliktgruppe in der Kategorie „Pornografischer Darstellung Minderjähriger“. „In den meisten Fällen wurden dabei Bilder und bildliche Darstellungen von Schülern und Jugendlichen mit deren Handys angefertigt und in den bekannten sozialen Netzwerken verbreitet“, berichtet Gaschnig. Das Gute dabei: Die Aufklärungsquote bei den vorgenannten Delikten liegt annähernd bei 100 Prozent.

So wie im Ganzen die Aufklärungsrate bei Kriminaldelikten sehr hoch ist: 2018 wurden 62 Prozent aller Anzeigen geklärt. Eine Steigerung um drei Prozent gegenüber 2017. Damit liegt der Bezirk Kufstein an dritter Stelle im Land. Im Bezirk Reutte verzeichnete man 63,2 Prozent und in Lienz 62,9 Prozent, der Tirolschnitt liegt bei 58,6 Prozent. Wobei zugleich die Zahl der angezeigten Straftaten im Bezirk Kufstein mit 4539 Fällen um vier Prozent gesunken ist.

Die Kriminalstatistik

Entwicklung: Die Zahl der angezeigten Fälle ist auf 4539 (2017: 4731) gesunken. Das ist ein Minus von 4,1 Prozent. Die Aufklärungsquote stieg im gleichen Zeitraum von 59 Prozent auf 62 Prozent.

Ausgesuchte einzelne Deliktgruppen: Bei den strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben sanken die Anzeigen von 1056 auf 954, bei den Einbrüchen, Diebstählen etc. sanken sie von 2528 auf 2310. Auch die Sachbeschädigungen gingen von 459 auf 371 zurück.

Herkunft der Tatverdächtigen: Hier gibt es nur landesweite Zahlen, wobei von den 27.308 Verdächtigen 12.062 keine Österreicher sind (44 %). 1894 darunter sind Asylwerber, 2819 Touristen.

Die Polizisten klären nicht nur Fälle auf, sondern sind auch in der Prävention engagiert. Im Bezirk Kufstein seien die Zielgruppen ältere Menschen, Frauen und Jugendliche, „da diese ganz speziellen Gefahren ausgesetzt sind“, erklärt Gaschnig. Auch das Thema Internetkriminalität werde bearbeitet. Auch hier sind die Zahlen mit 197 angezeigten Fällen im Steigen begriffen.

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