Teherans Verbündete im Nahen Osten und in der Golf-Region

Istanbul/Bagdad (APA/AFP) - Im Konflikt mit dem Iran haben die USA ihre Streitkräfte in der Golf-Region zuletzt massiv verstärkt, um einer a...

Istanbul/Bagdad (APA/AFP) - Im Konflikt mit dem Iran haben die USA ihre Streitkräfte in der Golf-Region zuletzt massiv verstärkt, um einer angeblichen Bedrohung ihrer Truppen im Irak zu begegnen. International herrscht nun die Furcht, dass der Konflikt zu einem Krieg eskalieren könnte.

Militärisch ist der Iran den USA zwar klar unterlegen, doch hat er schlagkräftige Verbündete in der Region, die für die USA und ihre Verbündeten im Konfliktfall gefährlich werden könnten.

HASHD AL-SHAABI

Für die US-Truppen im Irak geht die größte Bedrohung von den Hashd-al-Shaabi-Milizen aus. Die Volksmobilisierungseinheiten sind ein Zusammenschluss vornehmlich schiitischer Milizen, die von den iranischen Revolutionsgarden, die Teil der iranischen Streitkräfte sind, unterstützt werden. Sie wurden 2014 infolge eines Appells des irakischen Großayatollahs Ali al-Sistani aus Freiwilligen für den Kampf gegen die sunnitische Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) gebildet.

Seit 2016 wurden die Milizen schrittweise in die regulären Streitkräfte integriert. Heute unterstehen sie offiziell der Regierung in Bagdad, doch haben viele Einheiten ihre Eigenständigkeit bewahrt. Ein Großteil der schiitischen Milizen unterhält enge Verbindungen zu proiranischen Parteien im Irak und den Revolutionsgarden im Iran. Viele der Milizionären haben Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei die Treue geschworen.

HISBOLLAH

Der wohl wichtigste Verbündete des Iran in der Region ist die libanesische Hisbollah. Die „Partei Gottes“ wurde 1982 von den iranischen Revolutionsgarden für den Kampf gegen die israelischen Besatzer im Südlibanon aufgebaut. Als die schiitische Miliz die Israelis zum Rückzug zwang, brachte ihr dies großes Ansehen im Libanon ein. International berüchtigt wurde sie durch eine Reihe blutiger Bombenanschläge und Geiselnahmen.

Heute gilt die schiitische Bewegung als die stärkste politische und militärische Kraft im Libanon, wo sie mit mehreren Ministern an der Regierung beteiligt ist. Seit 2012 kämpfen ihre Truppen im syrischen Bürgerkrieg aufseiten von Machthaber Bashar al-Assad. Für den Iran dient sie als Modell für ähnliche proiranische Milizen in der Region.

HOUTHIS

Die offiziell Ansarallah genannte politisch-militärische Bewegung hat ihren Rückhalt bei der schiitischen Minderheit der Zaiditen im Nordjemen und gilt als Verbündeter des Iran. Zusammen mit den Anhänger des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh übernahm sie Anfang 2015 die Regierung in der Hauptstadt Sanaa. Trotz einer verlustreichen Militärintervention Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate ist sie weiter an der Macht.

International wird der Konflikt vielfach als Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien angesehen. Wie eng die Beziehungen der Houthis zum Iran sind, ist aber umstritten. Viele Experten gehen davon aus, dass sie von den Revolutionsgarden mit Ausbildnern und Waffen unterstützt werden. Vorwürfe Riads, die Houthis seien der verlängerte Arm Teherans, halten viele aber für übertrieben. Der Iran bestreitet jede Militärhilfe.

HAS

Auch die radikalislamische palästinensische Hamas zählt zu den Verbündeten des Irans. Teherans Beziehungen zu der islamistischen Bewegung im Gazastreifen sind aber längst nicht so eng wie zur Hisbollah. Die Weigerung der Hamas, den syrischen Machthaber Assad zu unterstützen, belastete lange das Verhältnis. Erst seit 2017 verstärkte der Iran wieder seine finanzielle und militärische Hilfe für die Hamas im Kampf gegen Israel.

ANDERE MILIZEN

„Militärberater“ der iranischen Revolutionsgarden unterstützen im syrischen Bürgerkrieg schiitische Milizen aus dem Irak, dem Iran und Afghanistan. Die iranischen Söldnertruppen spielten eine wichtige Rolle, das Blatt im Kampf mit den Rebellen und Dschihadisten zugunsten von Machthaber Assad zu wenden. Ebenso wie die anderen proiranischen Milizen in der Region sehen die USA sie als Bedrohung ihrer Interessen.