Werner Amon: „Kein Grund, mich wegzuloben“
ÖVP-Nationalratsmandatar Werner Amon über seinen baldigen Job als Volksanwalt.
Von Karin Leitner
Wien –Seit einem Vierteljahrhundert ist er im Nationalrat, ab 1. Juli ist es mit Werner Amons Mandatarsdasein vorbei. Der ÖVP-Klub hat ihn als Nachfolger von Gertrude Brinek in der Volksanwaltschaft nominiert. „Ich bin leidenschaftlicher Parlamentarier. Die Möglichkeit, etwas Neues zu machen, ergreife ich aber gerne“, sagt Amon, der Ende Mai 50 wird, im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung.
Abgesehen davon bleibe er dem Hohen Hause, in dem er für die ÖVP viele Funktionen innehatte, verbunden: „Die Volksanwaltschaft arbeitet mit dem Parlament eng zusammen, es gibt einen Volksanwaltschaftsausschuss. Und: Volksanwalt und Volksvertreter sind ja artverwandte Tätigkeiten.“
In einem Medium sei er dieser Tage als „Polit-Dinosaurier“ qualifiziert worden, sagt Amon. „Meine Kinder haben gegoogelt, welche Dinosaurier-Art ich sein könnte, welcher Dinosaurier von der Physiognomie her am besten zu mir passt. Sie sind auf den Triceratops gestoßen: eher klein, bullig, mit einem Nackenschild. Jüngste Funde sind aus Maastricht.“ Er habe ihnen gesagt: „Nur jene sind ausgestorben, die sich nicht verändert haben. Das passt zu meiner neuen Aufgabenstellung.“ Gibt es die, weil ihn Türkise im Lager von Ex-Parteichef Reinhold Mitterlehner, dessen Generalsekretär er gewesen ist, verorten? Wird er weggelobt? Das bestreitet Amon: „Wer mich kennt, wird wissen, dass das bei mir nicht funktionieren würde. Ich habe das Angebot von Klubchef August Wöginger nach reiflicher Überlegung angenommen. Ich habe ein Grundmandat und die Unterstützung der Partei. Darum gibt es keinen Grund, mich wegzuloben.“
Wird Amon Brineks Agenden – vom Strafvollzug bis zum Denkmalschutz – übernehmen? Das sei offen: „Die drei Volksanwälte müssen die Geschäftsordnung einstimmig festlegen.“ Kooperieren wird Amon mit dem bisherigen ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz, den die SPÖ als Bürgeranwalt möchte; Günther Kräuter muss weichen. Wen die FPÖ will, wird sie nach der EU-Wahl kundtun; derzeit werkt Peter Fichtenbauer als Volksanwalt. Einen Dreiervorschlag wird es hernach im Hauptausschuss des Hohen Hauses geben; über den wird im Nationalratsplenum abgestimmt. Dass es keine Mehrheit dafür gibt, ist unwahrscheinlich. Sechs Jahre amtieren Volksanwälte, eine zweite Periode ist möglich.
ÖVP-Bezirksobmann von Deutschlandsberg bleibt Amon. „Als Volksanwalt agiere ich natürlich überparteilich.“ Sein Mandat wird die Leibnitzer Unternehmerin Daniela List übernehmen. Sie war auf der Wahlliste hinter Amon platziert.