Sozialversicherung

Krankenkassen erwarten für heuer ein Defizit von 83 Millionen Euro

Die Zahlungen an die Spitäler werden heuer wesentlich höher ausfallen.
© Keystone

2018 gab es noch einen Überschuss von 111 Millionen Euro. Die kommende Jahre könnten deutlich größere Defizite bringen.

Wien – Die Krankenkassen erwarten für heuer ein Defizit von 83 Mio. Euro. Das geht aus der aktualisierten Prognose des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger hervor. Die Kosten für die Fusion der 21 Sozialversicherung auf fünf sind nach wie vor nur zum Teil eingerechnet. In den kommenden beiden Jahren könnte sich das Minus dem Vernehmen nach mehr als verdoppeln, Bestätigung gab es dafür aber keine.

Betrachtet man die einzelnen Gebietskrankenkassen, so erwarten laut der Prognose heuer nur die Kärntner (plus 12,7 Mio. Euro) und die steirische Kasse (plus 15,6 Mio.) ein positives Ergebnis. Im Burgenland rechnet man mit einem ausgeglichenen Ergebnis, alle anderen prognostizieren ein Minus.

Hohe Zahlungen an die Spitäler

Im Vergleich zur Februar-Prognose änderte sich laut den am Mittwoch veröffentlichten Daten nur wenig: Damals rechnete der Hauptverband mit einem Minus von 85 Mio. Euro. Recht fix sind nun schon die Daten für das Jahr 2018: Für das Vorjahr wird ein Gebarungsüberschuss von 111 Mio. Euro ausgewiesen (bei einem Gesamtbudget von 19,3 Mrd. Euro). Zwar muss der endgültige Rechnungsabschluss erst Ende Mai vorgelegt werden - an den Zahlen sollte sich aber nicht mehr viel ändern, sagte Hauptverbands-Chef Alexander Biach gegenüber der APA.

Hauptgrund für das erwartete deutliche Minus 2019 sind laut Biach die hohen Zahlungen der Sozialversicherungen an die Spitäler. „Wir müssen jetzt extrem viel an die Spitäler zahlen. Wir haben für das 2019er-Jahr einen Mehraufwand von 238,7 Millionen Euro“ in diesem Bereich, sagte Biach. Insgesamt gehen laut den Hautpverbands-Chef heuer rund 5,2 Mrd. Euro an die Krankenanstalten. Grund für den Anstieg ist die gute Konjunktur: Denn die Beitragszahlungen an die Spitäler orientieren sich am Beitragswachstum. Diese Formel müsse man überdenken, meinte Biach.

Kostensteigerung durch Kassenreform

Darüber hinaus verwies er wie schon im Februar auf weitere Kosten-Faktoren, die sich aus der Kassenreform ergeben: So müssen die Kassen nun mehr Gelder an den Privatkrankenanstalten-Fonds zahlen (14,7 Mio. Euro zusätzlich). Und der Pauschalbetrag der AUVA für die Behandlung von Arbeitsunfällen wurde eingefroren, was weitere zehn Mio. Euro kostet. Auch fallen heuer Zahlungen aus dem Strukturfonds, die vom Finanzministerium an die Kassen geflossen sind, weg, was ebenfalls rund zehn Mio. Euro ausmacht.

Aufs Budget drücken außerdem die gestiegenen Ärztehonorare, die über das letzte Jahr hinweg ausverhandelt worden sind - mit „teilweise sehr hohen Steigerungen“, so Biach. In Summe bedeute dies knapp 100 Mio. Euro Mehrkosten im Arztvertragsbereich. Teilweise seien diese bereits im letzten Jahr wirksam geworden, teilweise erst heuer, so Biach.

Die Fusionskosten für die Sozialversicherungsanstalten sind in der 2019er-Prognose nur teilweise mitberücksichtigt. Eingerechnet sind jene der gewerblichen Wirtschaft (SVA) und jene der Bauern (SVB), die zur Selbstständigen-Versicherung SVS zusammengeführt werden. Für die SVA fallen sieben und für die SVB drei Mio. Euro an. (APA)