Ski Alpin

Im Skisport stehen Rochaden bevor: Margreiter geht, Schröcksnadel überlegt

Der Vorarlberger Patrick Ortlieb (l.), Abfahrts-Olympiasieger 1992, gilt als möglicher Nachfolger von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (r.).
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Der Österreichische Skiverband und sein Tiroler Ableger stehen vor Rochaden. Ein Präsident gab den Abschied schon bekannt, einer denkt darüber nach.

Von Florian Madl

Innsbruck — Wann sich Peter Schröcksnadel, die personifizierte Allmacht im Österreichischen Skiverband und am 30. Juli 78 Jahre alt, zurückzieht, entscheidet nur einer: Peter Schröcksnadel. Zu eng ist das Gebaren der erfolgreichen Medaillenschmiede ÖSV mit seinem Netzwerk verbunden, das Wort des seit 1990 amtierenden Funktionärs hat Gewicht wie sonst keines. Und es bürgt für ein 60-Millionen-Budget sowie direkten Draht zur jeweiligen Regierung ohne farbliche Zuordnung. „Ich werde irgendwann auch aufhören. Bevor ich aufhöre, möchte ich den Verband in eine Situation bringen, in der es auch weitergeht", meinte der Innsbrucker unlängst in einem Interview. Offene Baustellen:

  • Zu wenig Junge stoßen von unten an die Spitze.
  • Das Arbeitsrecht-Verfahren von Ex-Skispringer Lukas Müller macht neue Verträge erforderlich.
  • Der bei der Heim-WM in Seefeld aufgekommene Dopingskandal hat eine Neustrukturierung zur Folge.

Das möglicherweise wichtigste Ereignis: die Bewerbung Saalbachs für die alpine Ski-Weltmeisterschaft 2025, eine Herzensangelegenheit Schröcksnadels. Für Ramsau 1999 und Seefeld 2019 (beide nordisch) sowie St. Anton 2001 und Schladming 2013 zeichnete er selbst verantwortlich, der fünfte Streich wäre ein Abschiedsszenario.

So gesehen kommt der Sitzung des Weltskiverbands in Pattaya/Thailand (17. bis 23. Mai 2020) mit der WM-Vergabe besondere Bedeutung zu, kurz darauf wählt der Österreichische Skiverband neu. Und mit dem Vorarlberger Ex-Olympiasieger Patrick Ortlieb stünde ein erfahrener Unternehmer mit Ambitionen vor der Tür ...

Im Tiroler Skiverband sind die Weichen indes gestellt: Präsident Werner Margreiter hatte seinen Rückzug bereits angekündigt, selbst ein Nachfolgekandidat wurde bei der jüngsten Präsidiumssitzung bereits erkoren. Der Telfer Rechtsanwalt Karl Janovsky gilt für die Jahreshauptversammlung am 17. Oktober als Favorit, der 52-jährige Familienvater weiß um die Größe der Aufgabe im größten Sportverband des Landes (164 Vereine mit 45.376 Mitgliedern): „Wir werden uns vielen Themen stellen müssen." Möglicherweise ergänzt auch eine Frau das Präsidium, der Name von Ex-Weltmeisterin Nicole Hosp kursierte.