„Presse“: Barbara Kolm weiter unter Beschuss
Wien (APA) - Gegen die FPÖ-nahe ÖBB-Aufsichtsrätin und Vizepräsidentin des Generalrats der Nationalbank, Barbara Kolm, stehen weitere Vorwür...
Wien (APA) - Gegen die FPÖ-nahe ÖBB-Aufsichtsrätin und Vizepräsidentin des Generalrats der Nationalbank, Barbara Kolm, stehen weitere Vorwürfe im Raum. Roman Hebenstreit, Konzernbetriebsrat der ÖBB, legte Kolm im Gespräch mit der „Presse“ (Donnerstagsausgabe) den Rücktritt als ÖBB-Aufsichtsrätin nahe. „Ich würde mir an ihrer Stelle überlegen, mich ein wenig aus dem Schussfeld zu nehmen“, sagte Hebenstreit.
Vorangegangen waren Vorwürfe wegen Parteispenden aus Kolms Umfeld an die rechte europäische Parteienallianz Acre sowie Zahlungen ebendieser Allianz an Kolms Hayek-Institut und das Austrian Economics Center.
Hebenstreit stößt sich nach eigener Aussage vor allem an Kolms Haltung zum Klimawandel. Sie gehöre „zu den führenden Klimawandelleugnern des Landes“, sagte der Chef der Gewerkschaft Vida. Die ÖBB seien für Österreich der bedeutendste Hebel gegen den CO2-Ausstoß. Kolm konterkariere mit ihrer Haltung die Bemühungen der ÖBB.
Ein Zitat aus der „Zeit“, in dem Barbara Kolm den Klimawandel als Panikmache bezeichnete, gehe seit Jahren durch die Medien, so das Blatt. Zur „Presse“ sagte sie nun, nicht der Klimawandel sei Panikmache, sondern das, was rundherum passiere: „Es bringt nichts, sich nur aufzuregen. Man muss gemeinsame, positive Lösungen finden.“
Die Causa Kolm nahm ihren Ausgang im März mit einem Bericht der „Wiener Zeitung“, laut dem das Umfeld der FPÖ-nahen Ökonomin und Leiterin des Hayek-Instituts Großspender der rechten EU-Parteienallianz Acre ist. Vier Personen mit Verbindungen zu Kolm sowie die Firma Triple-A, die ihrer Familie gehört, haben 2018 in Summe 88.000 Euro an Acre gespendet. Das geht aus der Spenderliste hervor. 2017 und 2018 sollen Personen aus Kolms Umfeld in Summe rund 150.000 Euro an Acre gespendet haben.
Die Opposition forderte umgehend Kolms Rücktritt als OeNB-Vizepräsidentin. Es stand die Frage im Raum, wieso ein Netzwerk aus Einzelpersonen aus Kolms Umfeld für eine Parteienfamilie spendet, der kein österreichischer Politiker angehört. Zu Acre gehören unter anderem die britischen Tories und die rechtsnationale und EU-kritische polnische Regierungspartei PiS. Ihr sei es darum gegangen, eine „Debatte über freie Märkte und ein offenes Europa zu unterstützen“, sagte Kolm. Die OeNB stellte sich hinter sie.
~ WEB http://www.oebb.at/
http://www.europarl.europa.eu/portal/de ~ APA535 2019-05-15/19:58