Pressestimmen zum Russland-Besuch von US-Außenminister Pompeo

Moskau (APA/dpa) - Zum Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Russlands Schwarzmeer-S...

Moskau (APA/dpa) - Zum Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Russlands Schwarzmeer-Stadt Sotschi schreiben internationale Tageszeitungen am Donnerstag:

„Iswestija“ (Moskau):

„Die Intensivierung des Dialogs zwischen Russland und den USA in diesem Frühjahr wurde entscheidend von Washington eingeleitet. Der Besuch von (US-Präsident Donald) Trumps Russland-Beraterin Fiona Hill in Moskau, die engen Kontakte der Präsidenten und Außenminister beider Länder zeigen das Interesse der USA, die bilateralen Beziehungen wieder vollständig herzustellen.

Der Weg zur lang erwarteten Verbesserung des Klimas wurde geebnet, nachdem die Untersuchung von Sonderermittler Robert Mueller abgeschlossen war und offiziell bestätigt wurde, dass es bei den Wahlen 2016 keine ‚Absprachen‘ Russlands mit dem Trump-Lager gegeben hat. Die Hauptfrage ist nun, wie bereit die USA sind, sich in Richtung Russland zu bewegen.“

„Duma“ (Sofia):

„In Sotschi gab es doch einen Fortschritt, und zwar einen ermutigenden. Einen Durchbruch hat ja niemand erwartet. Dennoch wurden erste Schritte gemacht, die der Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Russland eine Chance geben. In Sotschi gab es ein Einvernehmen - oder zumindest eine Grundlage für ein Einvernehmen - zu Syrien, Afghanistan und zur Koreanischen Halbinsel.“

„Sme“ (Bratislava):

„Dass Pompeo zwei Stunden mit (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin verbrachte und davor noch mehr Zeit mit (Außenminister Sergej) Lawrow redete, verdeutlichte die Widersprüchlichkeit der russisch-amerikanischen Beziehungen. Der Empfang im ‚Erholungs‘-Ressort des russischen Präsidenten in Sotschi war eine Ehrerbietung, die auch (US-Präsident Donald) Trump galt. (...)

Doch alle Freundlichkeiten, die die gute Chemie zwischen den Präsidenten zeigen sollen, spielen sich auf den Grundrissen der komplexesten geostrategischen Gegensätze seit Ende des Kalten Krieges ab: Der Iran, die Ukraine und Venezuela würden schon für einen langfristigen Interessenskonflikt reichen, wenn es nicht auch noch die antirussischen Sanktionen der USA gäbe. So gelingt es auch Trump nicht, das Steuer der amerikanischen Außenpolitik auch nur ein bisschen umzudrehen. (...)“