Tote und Verletzte bei Protesten gegen Korruption im Irak
Bagdad (APA/dpa) - Bei gewaltsamen Protesten gegen Korruption sind in der irakischen Stadt Najaf mindestens vier Menschen ums Leben gekommen...
Bagdad (APA/dpa) - Bei gewaltsamen Protesten gegen Korruption sind in der irakischen Stadt Najaf mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Zudem habe es 15 Verletzte gegeben, hieß es am Donnerstag aus Krankenhauskreisen. Die Proteste waren am Vorabend ausgebrochen.
Anhänger des einflussreichen schiitischen Klerikers Muktada al-Sadr griffen Augenzeugen zufolge Geschäfte an, deren Eigentümer wegen Korruptionsvorwürfen aus Al-Sadrs Bewegung ausgeschlossen worden waren. Bilder in sozialen Medien zeigten Gebäude in Flammen. Augenzeugen berichteten, Anhänger Al-Sadrs hätten Geschäfte und Einkaufszentren gestürmt und angezündet. Sicherheitskräfte der Einkaufszentren schossen demnach auf die Demonstranten. Am Donnerstag kam es auch in anderen irakischen Städten zu weiteren Protesten gegen Korruption.
Der schiitische geistliche Al-Sadr gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Irak. Er findet vor allem unter der armen schiitischen Bevölkerung des Landes großen Rückhalt. Vor rund einem Jahr hatte sein Bündnis bei der Parlamentswahl die meisten Sitze gewonnen. Al-Sadr prangert immer wieder die im Irak weitverbreitete Korruption an. In dieser Woche hatte er mehrere führende Mitglieder wegen Bestechungsvorwürfen aus seiner Bewegung ausgeschlossen.
Vor allem im Süden des Iraks kommt es seit Monaten immer wieder zu Protesten gegen Korruption und die schlechte Versorgung unter anderem mit Strom. Der Irak ist zwar einer der weltweit größten Ölproduzenten, leidet aber unter einem massivem Energiemangel. Kritiker machen dafür vor allem die Korruption verantwortlich.