Zu viel Transit: Dicke Luft in Kundl, Vomp und Mutters
Die Luft ist besser geworden, doch an acht von 16 Messstellen gibt es nach wie vor Überschreitungen: Transitrouten sind die größten Problemzonen.
Innsbruck — 14,1 Millionen Fahrzeuge fuhren im Vorjahr über den Brenner, davon 2,5 Millionen Transit-Lkw. Die Umweltbelastung entlang der Tiroler Transitrouten ist deshalb enorm, trotzdem wurde die Luft besser: Dies wird im aktuell vorliegenden Luftgütebericht für 2018 vor allem auf verbesserte Emissionsstandards bei der Fahrzeugflotte, die Fahrverbote im Schwerverkehr und den Lufthunderter zurückgeführt. Trotzdem wurden an acht von 16 Messstellen die gesetzlichen Jahresgrenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten. Im Vorjahr waren es neun.
Zum Schneiden ist die Luft nach wie vor an den seit Jahren neuralgischen Punkten entlang der Transitrouten wie in Vomp, Kundl oder Mutters/Gärberbach. Zwar nahm dort die Schadstoffbelastung ebenfalls leicht ab, doch sie überschreitet weiterhin deutlich die derzeit gültigen Grenzschwellen-Werte samt Toleranz nach dem Immissionsschutzgesetz-Luft: 50 statt 35 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) in Vomp, 37 µg/m³ in Kundl und 40 µg/m³ in Mutters.
Für Umwelt- und Verkehrsreferentin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) zeigen die Ergebnisse, dass die gesetzten Maßnahmen wie die bestehenden Lkw-Fahrverbote oder auch der Luft-100er langfristig die Luftqualität verbessern würden. „Trotz alledem haben wir entlang der Autobahnen immer noch deutliche Überschreitungen beim Stickstoffdioxid." Die Schlussfolgerung daraus könne daher nur sein, dass der eingeschlagene Weg konsequent weiter fortgeführt und für das Ziel, einer kontinuierlichen Luftverbesserung bei den Maßnahmen nachgeschärft werden müsse. Felipe: „Die konkreten Vorschläge dazu sind bekannt und liegen auf dem Tisch. Ich wünsche mir daher die unmissverständliche Unterstützung und nachdrückliche Verhandlungen von Verkehrsminister Norbert Hofer (FP) mit den Nachbarländern und der Europäischen Kommission u. a. zu Tankstellenabfahrverbot, Korridormaut oder sektoralem Lkw-Fahrverbot." (pn)
___________________________________________________________________________________________
Mehr Lkw-Kontrollen gefordert
Innsbruck — Das Sozial- und Lohndumping im Transit — 72 Prozent der kontrollierten ausländischen Lkw verstoßen gegen die Sozialvorschriften — sorgt für Debatten. Der Verkehrssprecher der Grünen, LA Michael Mingler, fordert nun Verkehrsminister Hofer (FPÖ) auf, endlich konsequent gegen das Lohn- und Sozialdumping vorzugehen, ansonsten sei eine Verlagerung auf die Schiene nicht möglich.
Für Transitforum-Chef Fritz Gurgiser ist das „Lenkradlohnsklaventum" der Hauptgrund, warum der Straßentransit über den Brenner, durch die Alpen und kreuz und quer durch Europa ständig zunimmt. ÖVP-Verkehrssprecher Florian Riedl fordert mehr Personal und Ressourcen für Transitkontrollen durch Finanzpolizei. In dieselbe Kerbe schlägt Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Im gemeinsamen Forderungspapier des Landtags an den Bund wird auf mehr Kontrollen verwiesen — auch bei Klein-Lkw. Denn: „Je strenger die Verbote in Tirol werden, desto mehr Frächter weichen mittlerweile auf Kleintransporter aus." (TT)