Viele Kinder in Gangrevieren in Mittelamerika besuchen keine Schulen

Tegucigalpa/San Salvador/Guatemala-Stadt (APA/dpa) - In den von Jugendbanden kontrollierten Regionen in Mittelamerika gehen viele Kinder lau...

Tegucigalpa/San Salvador/Guatemala-Stadt (APA/dpa) - In den von Jugendbanden kontrollierten Regionen in Mittelamerika gehen viele Kinder laut einer neuen Studie nicht in die Schule. „Die Gewaltkriminalität zerstört das Leben zahlreicher Kinder in El Salvador und Honduras“, sagte Christian Visnes vom Norwegischen Flüchtlingsrat (NCR) am Donnerstag.

„Jedes Mal, wenn Kinder zu viel Angst haben, um in die Schule zu gehen oder gezwungen werden, die Schule zu verlassen, wird ihnen die Zukunft gestohlen“, ergänzte der Experte. „Die Zukunft einer ganzen Generation ist in Gefahr.“

Mächtige Jugendgangs - sogenannte Maras - kontrollieren in El Salvador und Honduras ganze Stadtviertel. Sie sind in Schutzgelderpressung und Drogenhandel verwickelt. Häufig können Kinder in den betroffenen Regionen nicht in die Schule gehen, weil sie dafür die Grenze zwischen den Einflussgebieten verfeindeter Gangs überqueren müssten. Laut der Studie des Flüchtlingsrats haben die Maras zudem viele Schulen unterwandert, zwangsrekrutieren Jugendliche und erpressen Lehrer.

Zudem müssen die Familien in von Gangs kontrollierten Vierteln eine sogenannte Kriegssteuer an die Maras zahlen. Deshalb fehlt ihnen häufig das Geld für Schuluniformen, Bücher und Lernmaterial. „Das Ende der systematischen Gewalt beginnt in den Klassenräumen“, sagte Visnes. „Wir müssen die Schulen zu sicheren Orten machen, damit die nächste Generation der Honduraner und Salvadorianer sich nicht den kriminellen Banden anschließt.“