Kroatentreffen - Bischöfe erwägen Verlegung nach Kroatien ab 2020

Zagreb (APA) - Das umstrittene Kroatentreffen in Bleiburg könnte am Samstag möglicherweise zum letzten Mal in der Unterkärntner Grenzstadt s...

Zagreb (APA) - Das umstrittene Kroatentreffen in Bleiburg könnte am Samstag möglicherweise zum letzten Mal in der Unterkärntner Grenzstadt stattfinden. Die kroatische Bischofskonferenz hat bei ihrer Sitzung am Donnerstag über eine Verlegung der seit über sieben Jahrzehnten stattfindenden Feier nach Kroatien diskutiert, teilte der Bischof von Varazdin, Josip Mrzljak in Zagreb mit.

Die Bischöfe möchten nämlich, dass die Feier einen religiösen Charakter hat, hieß es in Anspielung auf die Entscheidung der Diözese Gurk-Klagenfurt, erstmals die Erlaubnis zur Feier der Heiligen Messe zu verweigern. Zwar wird am Samstag trotzdem ein Gottesdienst stattfinden, doch darf er nicht von kroatischen Bischöfen zelebriert werden.

Die Feier zum Gedenken an Zehntausende Ustascha-Kämpfer, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Loibacher Feld von der britischen Besatzungsmacht an das kommunistische Jugoslawien übergeben und so in den sicheren Tod geschickt worden waren, gilt als Treffpunkt Ewiggestriger, die den kroatischen Hitler-Vasallenstaat verherrlichen. Die kroatische Bischofskonferenz hatte empört auf die Entscheidung der Kärntner Diözese reagiert, der Feier ihren Segen zu verweigern.

Heuer werde die Feier jedenfalls noch in Bleiburg stattfinden, hieß es nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina. Laut dem Bischof von Sibenik, Mile Bogovic, gibt es auch schon einen möglichen Ersatzort. Die Gedenkfeier könnte demnach in der Stadt Udbina im Hinterland des Kroatischen Küstenlandes nahe der bosnischen Grenze stattfinden. Dort befindet sich nämlich seit einigen Jahren eine „Kirche der kroatischen Märtyrer“.

Udbina wurde im Zweiten Weltkrieg wegen erbitterter Auseinandersetzungen zwischen Kroaten und Serben praktisch völlig zerstört. Im Jahr 1942 hatten Serben, die sich gegen den faschistischen Ustascha-Staat auflehnten, die kroatische Bevölkerung praktisch vollkommen vertrieben. Im Kroatien-Krieg (1991-95) war die Stadt Teil der Serbischen Krajina. Nach der Rückeroberung durch die kroatische Armee hatte sie vorübergehend eine kroatische Bevölkerungsmehrheit. Laut der Volkszählung 2011 sind die Bewohner aber wieder zu 51 Prozent Serben.