Nationalrat: Russland-Dringliche 3 - Gegenseitige Fake-News-Vorwürfe
Wien (APA) - Die Debatte zur Russland-“Dringlichen“ NEOS hat sich am Donnerstag großteils in gegenseitigen Fake-News- und Extremismus-Vorwür...
Wien (APA) - Die Debatte zur Russland-“Dringlichen“ NEOS hat sich am Donnerstag großteils in gegenseitigen Fake-News- und Extremismus-Vorwürfen der Regierungsfraktionen ÖVP und FPÖ auf der einen und der SPÖ auf der anderen Seite verloren. Lügen-Bezichtigungen gingen hin und her, Ordnungsrufe waren die Folge.
Den Anfang machte SPÖ-Vize-Klubchef Jörg Leichtfried. „Jemand der einen Aprilscherz der ‚Presse‘ entweder missversteht oder verwendet, um mit Wiener Schnitzeln Europapolitik zu betreiben, der sollte beim Thema Desinformation wohl eher ruhig sein, Herr Bundeskanzler“, sagte er in Richtung Kurz zu dessen Wortmeldung im EU-Wahlkampf.
SP-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda warnte mit Hannah Arendt vor jenen, denen es darum gehe, die Wahrheit zu diskreditieren und schaffte dann auch noch einen Seitenhieb auf Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), die „vor Putin auf die Knie geht“. Als Draufgabe zitierte er ausgiebig aus der jüngsten Rede des Autors Daniel Kehlmann, in der dieser scharfe Kritik an Kurz und dessen Koalition mit der FPÖ und einem „ehemaligen Neonazi als Vizekanzler“ geübt hatte.
Obwohl nur ein Zitat, war Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) der „Neonazi“ einen Ordnungsruf für Drozda wert - es blieb nicht der einzige in dieser Debatte. ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer konterte die Vorwürfe mit dem Verweis auf „SPÖ-Propaganda“ im „kontrast“-Blog, „die verunsichert und Angst macht“. Auch auf Tal Silberstein, antisemitische und rassistische Facebook-Seiten und einen dabei involvierten und noch immer aktiven SPÖ-Mitarbeiter verwies er.
Den „Neonazi“-Vorwurf gegen seinen Parteichef ließ FPÖ-Klubchef Walter Rosenkranz nicht auf sich sitzen. Dieser sei „schändlich“, Strache sei niemals „wegen Widerbetätigung oder sonst noch was“ verurteilt worden. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker übernahm dann die weiteren Angriffe auf die SPÖ - und zählte Alfred Gusenbauers Bodenkuss in Moskau und Heinz Fischers Besuche in Kuba und Nordkorea auf.
Den NEOS empfahl Hafenecker mit Blick auf deren Russland-Kritik das Aufsetzen eines Alu-Nudelsiebs und das Abmelden vom Internet. Im Übrigen würden die NEOS vom Bauindustriellen Hans-Peter Haselsteiner finanziert, der „halb Sotschi gebaut“ habe - man könne also die Frage stellen, ob hier „Russen-Blutgeld“ im Spiel sei, höhnte er.
Die NEOS reagierten mit Kopfschütteln, Abgeordnete Stephanie Krisper warf der FPÖ „unfassbaren Whataboutism“ zur Ablenkung vom tatsächlichen Thema vor. Unterstützung bekam sie von Alma Zadic (JETZT). Russland wolle Europa mit „Fake News“ schwächen, Europa finde kein Mittel dagegen, warnte diese.