Wurst macht Ernst: Album „Truth Over Magnitude“ angekündigt - Popnews

Wien (APA) - *...

Wien (APA) - *

Nun macht Wurst Ernst: Das neue Electroproject von Tom Neuwirth, der seine Song-Contest-Diva Conchita weiterhin am Leben hält und als solche diese Woche auch beim Finale des diesjährigen Wettbewerbs in Tel Aviv auftreten wird, ist mit einer weiteren Single vorstellig geworden. „To The Beat“ wird seinem Titel gerecht und ist eine eingängige Popnummer, die durchaus Lust auf mehr macht. Und auch diesbezüglich gibt es Neuigkeiten: Das „Truth Over Magnitude“ betitelte Album soll am 25. Oktober erscheinen und kann bereits vorbestellt werden. Wer vorher schon zu den neuen Klängen tanzen will, hat beim Popfest am Karlsplatz Gelegenheit, wo Wurst am 25. Juli auf der Seebühne Style, Glam und Party vereinen wird.

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Erste Namen gibt es für das diesjährige Blue Bird Festival: Von 28. bis 30. November wird im Wiener Porgy & Bess etwa der Kanadier Owen Pallett aufspielen, der seine Karriere noch unter dem Namen Final Fantasy startete und durch die Zusammenarbeit mit Arcade Fire einem größeren Publikum bekannt wurde. Nach langer Pause soll im Herbst neues Material von Pallett erscheinen. Statt mit seiner Band Sizarr ist Fabian Altstötter als Jungstötter unterwegs: Der deutsche Musiker hat Anfang des Jahres sein Solodebüt „Love Is“ herausgebracht. Ebenfalls zu erleben sind Kathryn Joseph, Downers & Milk, Highest Sea und Son of Fortune.

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Nur nichts überstürzen: Bereits mehr als vier Jahre hat „Leya“ auf dem Buckel, der erste große Hit von Thorsteinn Einarsson. Der gebürtige Isländer, der seit einigen Jahren in Österreich Zuhause ist und hier auch seine musikalische Karriere gestartet hat (die „Große Chance“ im ORF hat er sichtlich genutzt), nahm sich trotz Amadeus Award für den Song im Jahr 2015 und anschließendem Rummel um sein Debüt „1;“ Zeit, um am Nachfolger zu feilen. Das „Ingi“ betitelte Album erscheint nun am 24. Mai und bietet radiofreundliche Popmusik, die gerne mal mit verzerrten Gitarren und dunkler Atmosphäre flirtet, aber eigentlich eingängig und hemdsärmelig daher kommt. Live stellt Einarsson die Stücke ab kommender Woche auch in Linz (24.5.), Langenlois (25.5.), Wien (28.5.), Graz (29.5.) sowie Gmunden (1.6.) und Grafenegg (9.6.) vor.

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Aus dem Umfeld von Jugo Ürdens stammt der Rapper Slav, der mit „Plusvieracht“ sein Debütalbum vorlegt. Der gebürtige Pole, der als Dreijähriger mit seiner Familie nach Wien gekommen ist, verhandelt mit einer oft verfremdeten Stimme die kleinen und großen Probleme des Alltags, wobei Slav klarstellt: „Ich fahre meinen Film, mache was ich will!“ Rappt er dann darüber, nicht in den Film zu passen, ist das natürlich augenzwinkerndes Understatement. Minimalistische Beats, eingängige Hooks, knackige Songs unter der Drei-Minuten-Marke: All das passt bestens für die Generation Streaming, wenngleich die Hits nicht ganz so dicht gesetzt sind wie beim erfolgreichen Kollegen. Aber „Fila“ oder „Nie genug“ machen durchaus Spaß, sind quasi modernes Slackertum in Hip-Hop-Form.

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Sie sind die aktuelle Lieblingsband von Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich: Das norwegische Trio Bokassa verknüpft die Kaltschnäuzigkeit des Hardcore mit metallischen Riffs und treibendem Drumming. Natürlich gibt es auf ihrem neuen Album „Crimson Riders“ (erscheint am 21. Juni) auch reichlich eingängige Refrains - jedenfalls für Rock-Verhältnisse. Neu oder gar originell geht definitiv anders, aber immerhin drücken Stücke wie „Wrath Is Love“ ordentlich an und sind für ein schnelles Hörvergnügen zwischendurch bestens geeignet. Insofern sind Bokassa wohl auch eine gute Wahl der eingangs erwähnten Metallica, um sie auf der kommenden Tour zu begleiten - so auch am 16. August im Wiener Ernst-Happel-Stadion.

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Die Erwartungen waren hoch, und sie wurden erfüllt: Die britische Metalband Employed To Serve hat mit Songs wie „Harsh Truth“ auf ihre neue Studioplatte eingestimmt und damit für reichlich offene Münder gesorgt. Das nun erschienene „Eternal Forward Motion“ kann locker noch eins draufsetzen. Eine Melodiearbeit, die an die Deftones in ihren besten Zeiten erinnert, trifft auf unbarmherzige Gitarren und eine Stimme, die vor Aggression nur so strotzt. Justine Jones am Mikrofon ist eine Wohltat in der nach wie vor männlich dominierten Metalszene, aber Employed To Serve brauchen dieses Argument gar nicht, um auf ihre Musik aufmerksam zu machen. Dem Quintett ist ganz einfach eine auf ganzer Linie großartige Platte gelungen, die selbst Heroen wie Converge in nichts nachsteht.

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Aldous Harding weiß, wie sie die Hörer umgarnt: Die neuseeländische Musikerin setzt dafür in erster Linie auf den hypnotischen Zauber ihrer Stimme, wie ihr neues Album „Designer“ schnell unter Beweis gestellt hat. Große Effekte sind nicht ihres, stattdessen hat sie mit Produzent John Parish (bekannt von seiner Zusammenarbeit mit PJ Harvey) eine Platte zusammengestellt, die organisch und entrückt gleichermaßen klingt. Harding, die bürgerlich auf den Vornamen Hannah hört, bietet so Folksongs, die aus der Zeit gefallen wirken und jeder für sich ein eigenes, kleines Universum darstellt.