Dr. Richard erwartet starkes Plus im Regionalverkehr

Wien (APA) - Das Busunternehmen Dr. Richard feiert sein 90-jähriges Jubiläum und blickt optimistisch in die Zukunft. Wenn die Politik die CO...

Wien (APA) - Das Busunternehmen Dr. Richard feiert sein 90-jähriges Jubiläum und blickt optimistisch in die Zukunft. Wenn die Politik die CO2-Reduktion vorantreiben möchte, dann käme sie nicht um den Ausbau des öffentlichen Regionalverkehrs herum - und hier sei der Bus die ideale Lösung. Einen raschen Durchbruch bei der E-Mobilität erwartet Firmenchef Ludwig Richard indes nicht, er setzt auf Brennstoffzellen.

Im September des Vorjahres hatte Dr. Richard einen E-Bus im Linien-Probebetrieb in Graz im Einsatz. An Tagen ohne eingeschalteter Heizung fuhr er rund 150 Kilometer mit einer Akkuladung - bei Betrieb der Heizung kam er nur auf gut 80 Kilometer. Die tägliche Kilometerleistung eines Linienbusses liegt bei 350 bis 450 Kilometer, rechnete Richard am Freitag bei einer Pressekonferenz vor. Außerdem sieht er nirgends die passende Strom-Infrastruktur um 40 Autobusse über Nacht gleichzeitig aufzuladen.

Als große Herausforderung der nächsten Jahre sieht der den Mangel an guten Nachwuchsfahrern. Noch vor fünf bis zehn Jahren habe man aus einer Menge von Bewerbungen auswählen können, nun würden von 20 potenziellen neuen Mitarbeitern nur zwei bis drei den Kriterien von guten Umgangsformen, guten Deutschkenntnissen und fahrerischen Fähigkeiten entsprechen. Wobei letzteres das kleinste Problem ist, denn dies lässt sich leicht schulen, so der Firmenchef.

Er setzt auf Fahrerrinnen, deren Zahl würde auch stark steigen - wenngleich von niedrigem Niveau aus. Zwei bis drei Prozent - regional sehr unterschiedlich - sind derzeit Frauen. Richard erwartet, dass die ausreichende Zahl geschulter Fahrer künftig bei größeren Ausschreibungen eine wichtige Rolle spielen wird.

75 Prozent der Leistungen von Dr. Richard, nach Eigenangaben der größte private Busunternehmer Österreichs, entfallen auf den öffentlichen Verkehr. Alleine in Wien sind 164 Busse im Linienverkehr unterwegs. Im Fernverkehr setzt Dr. Richard über 50 Doppelstockbusse ein, sie sind in Österreich, der Schweiz und Deutschland unterwegs. Zwischen Wien und Graz ist Dr. Richard für Flixbus tätig, im Vorjahr wurde die Linie über 610.000 mal genutzt.

Insgesamt betreibt Dr. Richard knapp 1.000 Busse, die im Vorjahr 52 Millionen Kilometer zurück gelegt haben. Ein Bus ist sieben bis acht Jahre im Betrieb, danach führt ihn oft der Weg nach Nordafrika. Der südosteuropäische Markt ist für gebrauchte Busse hingegen eher uninteressant weil die Importhürden sehr hoch sind, so Richard.

Mit 1.510 Mitarbeitern erzielte der Busunternehmer im Vorjahr einen Umsatz von 158 Mio. Euro, auf das Luxussegment entfielen 31 Mio. Euro.

Wobei das wichtigste Feature an Bord eines Busses die - ohnehin schon selbstverständliche - Klimaanlage ist. Gefolgt von der Pünktlichkeit und bequemen Sitzen, ergab eine Umfrage des Busbetreibers. TV-Schirme sind nur jedem Zehnten wichtig, ans Eingemachte geht es aber wenn das WLAN nicht funktioniert - da haben wir sehr rasch eine Reaktion der Kunden, so Richard.