Kroatentreffen - Kroatiens Kirche betont religiösen Charakter
Zagreb (APA) - Vor der umstrittenen Gedenkfeier am Loibacher Feld bei Bleiburg in Kärnten haben Spitzenvertreter der katholischen Kirche in ...
Zagreb (APA) - Vor der umstrittenen Gedenkfeier am Loibacher Feld bei Bleiburg in Kärnten haben Spitzenvertreter der katholischen Kirche in Kroatien betont, dass das Treffen ein religiöses Totengedenken sei und nicht für andere Zwecke instrumentalisiert werden soll. „Wir wollen zeigen, dass dies eine wahrhaft religiöse Versammlung ist“, sagte Bischofsvikar Tomislav Markic laut Kathpress im kroatischen Radio.
Man solle „würdevoll und vom Gebet erfüllt“ der getöteten Opfer gedenken, betonte der für Auslandskroaten zuständige Bischofsvikar. Weil die Diözese Gurk-Klagenfurt dem als Treffen Ewiggestriger umstrittenen Gedenken heuer erstmals keinen Segen gibt, dürfen die kroatischen Bischöfe die Messfeier am morgigen Samstag nicht leiten. Der Gottesdienst wird stattdessen vom kroatischen Caritasdirektor Fabijan Svalina zelebriert. Nach der Messe wird Idriz Efendi Besic namens der islamischen Gemeinschaft in Kroatien ein Gebet für die muslimischen Opfer sprechen.
Nach der Liste Pilz und der SPÖ forderten indes auch die Grünen ein Verbot des „Faschistentreffens“ in Bleiburg. „Diese Versammlung hätte untersagt werden müssen. Nach dem Versammlungsrecht ist jede Demo, deren Zweck dem Strafgesetz widerspricht, zu untersagen oder aufzulösen, und das gilt in diesem Fall unbestritten. Stattdessen wird unter Duldung der österreichischen Behörden weiterhin Geschichtsrevisionismus betrieben“, kritisierte Bundesrat David Stögmüller (Grüne/Oberösterreich) am Freitag in einer Aussendung. Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) „schaut einfach zu“, empörte sich der Parlamentarier.
Offizieller Gegenstand der Feier ist die Ermordung Tausender Ustascha-Soldaten nach der Kapitulation der Nationalsozialisten 1945. Das Gedenken gilt seit Jahren als Treffpunkt von kroatischen Rechtsgesinnten, die den faschistischen Vasallenstaat Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg verklären. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die aufseiten Deutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren in der Folge - etwa auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien - gewaltsam ihr Leben.