Homosexuelle - Deutscher Bundesrat: „Konversionstherapien“ verbieten
Berlin (APA/AFP) - Die deutschen Bundesländer fordern ein Verbot sogenannter Konversionstherapien, mit denen Homosexuelle zu Heterosexuellen...
Berlin (APA/AFP) - Die deutschen Bundesländer fordern ein Verbot sogenannter Konversionstherapien, mit denen Homosexuelle zu Heterosexuellen gemacht werden sollen. Der Bundesrat beschloss am Freitag in Berlin einen entsprechenden Aufruf an die Regierung. „Homosexualität ist keine Krankheit“, stellte in der Sitzung der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) klar. Sie sei daher auch nicht behandlungsbedürftig.
Die deutsche Regierung wird mit der Entschließung der zweiten Parlamentskammer aufgefordert, strafrechtliche Sanktionen gegen solche Pseudotherapien zu prüfen. Auch dürften diese weder medizinisch vergütet werden, noch dürften Organisationen, die sie anbieten, öffentliche Gelder erhalten. Zudem sollten Schadenersatzansprüche für bereits behandelte Menschen in Erwägung gezogen werden.
„Die Bundesländer setzen damit ein klares Zeichen, dass die Gleichsetzung von Homosexualität und Krankheit nicht akzeptabel ist“, begrüßte die schleswig-holsteinische Familienminister Heiner Garg (FDP) den Beschluss. Jetzt müsse Regierung „zügig handeln“, verlangte der hessische Sozialminister Kai Klose (Grüne).
Auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die vermeintlichen Therapien unterbinden. Er setzte im April eine Fachkommission ein, die Vorschläge machen soll, wie genau ein solches Verbot eingeführt werden kann. Das Gremium soll seinen Abschlussbericht bereits im Herbst vorlegen.
Die Bundesrats-Entschließung erfolgte am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie. Dazu fanden in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen statt.