Filmfestspiele Cannes - Viel „Schmerz und Ruhm“ für Pedro Almodovar

Cannes (APA) - Der spanische Regisseur Pedro Almodovar ist am Freitagabend nach der Premiere seines Wettbewerbsfilms „Dolor y Gloria“ („Schm...

Cannes (APA) - Der spanische Regisseur Pedro Almodovar ist am Freitagabend nach der Premiere seines Wettbewerbsfilms „Dolor y Gloria“ („Schmerz und Ruhm“) bei den Filmfestspielen Cannes mit langem, enthusiastischen Applaus gefeiert worden. Mit seinem Hauptdarsteller Antonio Banderas und Penelope Cruz, die in Rückblenden dessen Mutter spielt, bekamen die Fotografen die ersehnten Bilder auf dem Roten Teppich.

Almodovar erzählt die Geschichte des einst erfolgreichen, aber von zahlreichen schmerzhaften körperlichen Leiden geplagten Regisseurs Salvador, der von Erinnerungen an sein Leben heimgesucht wird. Banderas liefert in der Hauptrolle eine buchstäbliche reife Leistung - gealtert, graubärtig und gebrechlich. Ein grauer Wolf, der das Beißen fast ganz verlernt hat und seine peinigenden Rücken- und Kopfschmerzen mit Kokain zu betäuben versucht. Man kann für den 69-jährigen Regisseur nur hoffen, dass sein Film nicht vollständig autobiografisch ist.

In Rückblenden wird der Protagonist als wahres Wunderkind geschildert, das früh lesen und schreiben kann, als Sprössling einer armen Familie jedoch eine einzige Chance hat: mit einem Stipendium auf die Priesterschule geschickt zu werden. Er wird aus seiner Familie gerissen - etwas, was ihn das ganze Leben belastet. Durch die Anfrage einer Cinemathek, einen seiner erfolgreichen Filme persönlich vorzustellen, erhält er Kontakt zu seinem einstigen Hauptdarsteller, mit dem er sich während des Drehs vor 32 Jahren zerstritten hatte, und über diesen mit seinem damaligen Freund. Das Wiedersehen der beiden gealterten Männer zählt zu den ergreifendsten Szenen des Films - vor allem, als Salvador erfährt, dass sein damaliger Lebenspartner seither hetero ist und zwei wunderbare junge Söhne hat.

„Dolor y Gloria“ ist wesentlich weniger schrill und witzig als frühere Almodovar-Filme und trägt schon deutliche Züge eines Alterswerks. Das Premierenpublikum hat den Film sehr gemocht. Sollte auch die Jury ihn mögen, dann würde die Auszeichnung jedenfalls nicht dem innovativen, sondern dem nostalgischen Kino gelten.