Gezerre um inhaftierten früheren Guerilla-Kommandanten in Kolumbien
Bogota (APA/dpa) - Nach einer umstrittenen Gerichtsentscheidung ist der frühere FARC-Kommandant Seuxis Hernandez Solarte alias „Jesus Santri...
Bogota (APA/dpa) - Nach einer umstrittenen Gerichtsentscheidung ist der frühere FARC-Kommandant Seuxis Hernandez Solarte alias „Jesus Santrich“ zunächst aus der Haft entlassen und danach sofort wieder festgenommen worden. Der ehemalige Rebellenführer und Unterhändler bei den Friedensverhandlungen mit der Regierung verließ am Freitag das Gefängnis La Picota in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota.
Vor den Toren der Haftanstalt nahmen ihn Polizisten jedoch sofort wieder in Gewahrsam. Die im Friedensvertrag von 2016 vereinbarte Sonderjustiz hatte am Mittwoch die Freilassung des ehemaligen Guerilla-Chefs angeordnet und seine Auslieferung an die USA untersagt. Santrich soll versucht haben, noch nach dem Abschluss des Friedensvertrags große Mengen Kokain in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln.
Das Gericht konnte allerdings nicht eindeutig klären, wann sich das vermeintliche Verbrechen ereignet haben soll und ordnete seine Haftentlassung an. Die Generalstaatsanwaltschaft legte wiederum Berufung gegen die Entscheidung ein und beantragte einen neuen Haftbefehl gegen Santrich.
Das Gezerre um den Ex-Rebellen hat das südamerikanische Land in eine politische Krise gestürzt. Aus Protest gegen die Entscheidung der Sonderjustiz reichte Generalstaatsanwalt Nestor Humberto Martinez seinen Rücktritt ein. Auch der konservative Präsident Ivan Duque kritisierte die Gerichtsentscheidung und sprach sich für eine Reform des Regelwerks der Sonderjustiz aus. Beobachter befürchteten allerdings, dass ein solcher Schritt den Friedensprozess mit den FARC gefährden könnte.