64. Song Contest in Tel Aviv endete mit Sieg der Niederlande

Tel Aviv/Wien (APA) - Eine Wahl ist bereits geschlagen: Während das innenpolitische Österreich die Ausrufung der Neuwahlen durch Bundeskanzl...

Tel Aviv/Wien (APA) - Eine Wahl ist bereits geschlagen: Während das innenpolitische Österreich die Ausrufung der Neuwahlen durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Atem hielt, kürte Europa in Tel Aviv den Gewinner des Eurovision Song Contests 2019. Duncan Laurence holte den Titel des ESC-Siegers am Abend in die Niederlande. Österreich war nach dem Ausscheiden von Paenda im Halbfinale nicht in der Endrunde vertreten.

So wurde es letztlich also doch ein Sieg mit Ansage in Tel Aviv, hatten die Buchmacher den 25-jährigen Laurence mit seiner melancholischen Ballade „Arcade“ über eine verlorene Liebe doch schon seit langem auf Platz 1 gesehen. Dennoch zeigte sich das Feld heuer relativ breit gestreut. Italiens Rapper Mahmood kam mit seinem „Soldi“ auf Platz 2 zum Liegen - mit 462 Punkten, 27 hinter den Niederlanden mit insgesamt 492 Punkten. Und Russlands Sergey Lazarev schaffte es mit der Nummer „Scream“ ebenfalls noch aufs Stockerl - allerdings mit 369 Punkten schon mit einem Respektabstand.

Noch anders hatte es nach der Bekanntgabe des Votums der Fachjurys ausgesehen. Hierbei ging Schweden mit 239 Punkten leicht vor dem überraschenden Zweitplatzierten Nordmazedonien mit 237 Punkten als Sieger hervor. John Lundvik landete dank einer schwachen Publikumswertung letztlich aber nur auf dem Gesamtplatz 6, während sich Nordmazedoniens Tamara Todevska („Proud“) mit Rang 8 begnügen musste. Bei den Fachjurys hatten die Niederlande Platz 3 mit 231 Punkten erreicht.

Auf dem letzten Platz landete am Ende Großbritanniens Michael Rice mit „Bigger Than Us“ mit in Summe lediglich 16 Punkten, gefolgt von Weißrussland mit 31 Punkten und Deutschland mit 32 Punkten. Das deutsche Frauenduo S!sters belegte beim reinen Publikumsvoting mit 0 Punkten dabei den letzten Platz.

Und auch wenn die blauhaarige Paenda mit ihrer berührenden Ballade „Limits“ am Donnerstag in ihrem Semifinale ein Ticket für die Endrunde des Bewerbs klar verpasst hatte, so war doch zumindest ein Österreicher auf der Bühne von Tel Aviv präsent: Conchita stand im neuen, maskulineren Wurst-Styling an der Spitze eines ESC-Allstarsquartetts, flankiert von Mans Zelmerlöw, Verka Serduchka und der Vorjahreszweiten Eleni Foureira. Nicht österreichisch, aber dafür umso prominenter gestaltete sich ein zweiter Pausenact: Der einstige Superstar Madonna performte nach langem Hin und Her unter anderem die Weltpremiere ihres neuen Songs „Future“.

Dabei hatte der Abend dank eines Auftaktfilms in Hollywoodmanier schon mit Glamour begonnen - ein Eingangsstatement, das sich über den Abend hinweg in puncto technischem Aufwand durchaus fortsetzte. Und so ging die Musikschlacht zu Ende, die seit dem 1. Halbfinale am Dienstag für eine Woche lang Tel Aviv zur Musikhauptstadt Europas gemacht hat. Die Hafenmetropole überraschte die deutlich weniger als in den Vorjahren angereisten ESC-Fans und -Journalisten mit moderaten (sichtbaren) Sicherheitsvorkehrungen trotz der 20.000 eingesetzten Polizisten.

Dabei hatten militante Palästinenser kurz vor dem Großevent rund 700 Raketen auf Israel abgefeuert und dabei vier Menschen getötet, während bei den folgenden israelischen Gegenangriffen 25 Palästinenser getötet wurden. Allerdings vermittelte Ägypten in Rekordzeit eine Waffenruhe, die Bestand hatte. Der frisch wiedergewählte Premier Benjamin Netanyahu wollte sich die Möglichkeit der positiven Botschaft aus Israel nicht nehmen lassen.

Und so präsentierte sich die liberale Hafenstadt Tel Aviv als ESC-Austragungsort mit langen Sandstränden, Temperaturen jenseits der 30 Grad und einem legendären Nachtleben. Nicht zuletzt begrüßte man Zehntausende Feierwillige im gigantischen Eurovision Village im direkt am Meer gelegenen Charles Clore Park mit Bühnen und Ständen für diejenigen, die nicht in der ESC-Halle feiern wollten. Schließlich kosteten die Toptickets für die Veranstaltungshalle Expo Tel Aviv, die für rund zwei Millionen Euro adaptiert wurde und rund 7.500 Menschen während der Liveshows fasste, 490 Euro.

(S E R V I C E - www.eurovision.tv)

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