Tirol

Eine Woche im Zeichen des Tabuthemas Alkoholismus

Weil eine Alkoholerkrankung immer noch als Tabuthema gilt, werden Probleme oft viel zu spät angesprochen. (Symbolfoto)
© Thinkstock

Die „Dialogwoche Alkohol“ bietet Betroffenen, Gefährdeten und Angehörigen Hilfsangebote im Kampf gegen eine Alkoholerkrankung.

Innsbruck –Je kürzer der Weg zur Hilfe ist, desto eher wird sie angenommen. Getreu diesem Motto wurde in Tirol in den vergangenen Jahren ein dichtes Netz an Beratungsstellen für Suchterkrankungen aufgebaut. „Und diesem haben wir es vermutlich mit zu verdanken, dass die Zahl der Alkoholkranken in Tirol statistisch etwas unter dem Bundesschnitt liegt“, wie Christian Haring, Obmann des Vereins sucht.hilfe BIN, nicht ohne Stolz erklärt. Doch trotz der vergleichsweise leicht besseren Zahlen in Tirol sind es immerhin 30.000 Menschen hierzulande, die alkoholkrank und 60.000, die alkoholsuchtgefährdet sind. In Österreich gelten 370.000 Menschen als alkoholkrank. Lediglich jeder Fünfte in Tirol gibt an, keinen oder kaum Alkohol zu trinken, sagt Haring. Und für die anderen sei es oft nicht immer einfach, die Grenze zwischen Genuss- und Suchtmittel zu ziehen.

Was erschwerend dazukomme, ist die Tatsache, dass Alkoholismus nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema sei. „Dadurch werden die persönlichen, familiären, beruflichen und gesundheitlichen Probleme, die der Alkoholkonsum mit sich bringen kann, meist erst sehr spät sichtbar“, sagt Haring. Vor allem deshalb, weil das persönliche Umfeld oft dabei hilft, die Erkrankung so lange wie möglich zu verschleiern.

Die derzeit laufende „Dialogwoche Alkohol“ soll dabei helfen, das Thema Alkoholismus zu enttabuisieren und Betroffenen, Gefährdeten und Angehörigen Hilfsangebote und Strategien aufzuzeigen. In den Innsbrucker RathausGalerien, aber auch in den Bezirken finden dazu noch bis Freitag zahlreiche Informationsveranstaltungen statt, nähere Informationen zum Programm gibt es unter www.dialogwoche-alkohol.at.

Dabei vertreten sein wird auch „Kontakt & co Suchtprävention Jugendrotkreuz“. Die Beratungseinrichtung bietet unter anderem Betrieben Hilfestellungen im Umgang mit Alkoholerkrankten. Führungskräfte würden oft die Größenordnung des problematischen Konsums von Alkohol unter der Belegschaft zu spät erkennen, sagt Harald Golser von „Kontakt & co“. Er rät dazu, in einer Art Stufenplan betroffene Mitarbeiter wertschätzend auf das Problem anzusprechen und Lösungswege aufzuzeigen. Schritt für Schritt werde dabei der Druck erhöht. „Sehr häufig wird derzeit aber zu spät interveniert. Dabei wird das Problem im Laufe der Zeit nicht kleiner, sondern größer“, sagt Golser.

„Alkoholismus ist eine Erkrankung und als solche muss sie behandelt werden“, betont auch Soziallandesrätin Gabriele Fischer, Unterstützerin der „Dialogwoche Alkohol“. Hilfe sei allerdings vor allem dann möglich, wenn man über das Thema redet und die Stigmatisierung aufhebt, so Fischer. (np)

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302