Studie

Mehr Staus durch autonomes Fahren

Termine koordinieren und gleichzeitig Auto fahren, das wird bei selbstfahrenden Autos möglich sein.
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Laut einer Studie der ETH Zürich wird mit automatisierten Verkehrsangeboten noch mehr gefahren. Die Forscher empfehlen, selbstfahrende Autos nicht als Privatautos, sondern nur als Öffis zuzulassen.

Zürich –Entgegen bisherigen Prognosen werden selbstfahrende Privatautos zu mehr Verkehr führen. Zu diesem Schluss kommt eine vom Schweizer Bundesamt für Straßen finanzierte Studie der ETH Zürich (Eidgenössische Technische Hochschule), welche das Aufkommen autonomer Fahrzeuge in der Stadt Zürich simuliert.

Bisher wurde angenommen, dass so genannte „geteilte automatisierte Verkehrsangebote“, etwa selbstfahrende Taxiflotten, zu einem Rückgang des Fahrzeugbestandes in Städten um bis zu 90 Prozent führen könnten. Zu diesem Schluss kamen verschiedene internationale Studien, wie die ETH Zürich mitteilte. Dieser Prognose widerspricht jetzt die Studie des ETH-Institutes für Verkehrsplanung und Transportsysteme.

„Der Besitz von Privatfahrzeugen wird sich nur dann reduzieren, wenn selbstfahrende Fahrzeuge privat nicht erworben werden können“, schreibt der federführende Professor Kay Axhausen. Sein Team hat simuliert, wie sich das Verkehrsaufkommen in Zürich innerhalb von 20 Jahren durch die Einführung von automatisierten Taxis und die Verbreitung selbstfahrender Privatfahrzeuge verändern könnte. Das Fazit der Forscher: Solange der Privatbesitz von selbstfahrenden Autos erlaubt ist, wird die Anzahl von Privatfahrzeugen auch mit dem Aufkommen automatisierter Taxiflotten nicht zurückgehen. Ein automatisierter Verkehr könnte sogar zu mehr gefahrenen Kilometern führen.

„Die Kombination von hoher Flexibilität und der Möglichkeit, die Zeit im Fahrzeug sinnvoll zu nutzen, macht diese Mobilitätsform sehr attraktiv“, heißt es zum Privatbesitz von selbstfahrenden Autos. Die Attraktivität steige nochmals, wenn alle Familienmitglieder das Fahrzeug eigenständig nutzen könnten – etwa auch Kinder. Das fahrerlose Privatfahrzeug erscheint in der Simulation als dermaßen attraktiv, dass eine Mehrbelastung der Straßen prognostiziert wird. Selbst Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel könnten zum Umstieg auf den automatisierten Individualverkehr verlockt werden.

Die Autoren der Studie legen den Behörden deshalb nahe, die Einführung selbstfahrender Autos „regulatorisch zu begleiten“. Einen Rückgang des motorisierten Individualverkehrs errechneten sie nur für den Fall, dass automatisierte Fahrzeuge zwar im öffentlichen Verkehr und in Taxiflotten eingesetzt würden, nicht aber als Privatautos. Der positive Effekt könnte dann beträchtlich sein: In der Simulation ging der motorisierte Individualverkehr um ein Drittel auf noch 29 Prozent des Gesamtverkehrs zurück. Dafür stieg der Anteil des öffentlichen Verkehrs mit selbstfahrenden Bussen, Bahnen und Taxis – und zwar auf über 60 Prozent. (APA, sda)

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