Hungerstreik am Bürglkopf: „Wir wollen leben wie Menschen“
Der Hungerstreik am Bürglkopf geht in die dritte Woche. Unterstützt von 3000 Menschen gibt es auch eine Solidaraktion in Innsbruck.
Von H. Angerer, L. Pircher
Fieberbrunn, Innsbruck –Die Bewohner der Rückkehrberatungseinrichtung des Innenministeriums (BMI) am Bürglkopf setzen ihren Hungerstreik fort. Von den ursprünglich 17 Personen sind es inzwischen laut Angaben des BMI sechs, die noch in Hungerstreik sind.
Unterstützer hatten nun zu einer Kundgebung als Zeichen der Solidarität mit den Menschen am Bürglkopf aufgerufen, die gestern Nachmittag im Fieberbrunner Ortszentrum über die Bühne gegangen ist. An die 100 Teilnehmer und auch einige der Bewohner des Bürglkopf waren gekommen. Dabei wur- de die sofortige Schließung der Rückkehrzentren Fieberbrunn/Bürglkopf und Flughafen Wien-Schwechat sowie die Unterbringung der Menschen in Grundversorgungseinrichtungen der Bundesländer gefordert. Auch sollten die Asylverfahren wieder aufgerollt werden.
Auch die Bewohner selbst kamen bei der Kundgebung in Fieberbrunn zu Wort und schilderten sehr schwierige Bedingungen in der Unterkunft. Etwa dürften nur acht der 40 Personen am Tag für zwei Stunden vom auf 1250 Metern Seehöhe gelegenen Bürglkopf in den Ort fahren. „Es gibt dort oben keine Leute, keine Nachbarn“, schildert einer der Bewohner die Situation und ein weiterer sagt: „Es ist wie ein Gefängnis.“ Viele hätten Probleme zu schlafen, der psychische Druck sei einfach zu hoch. Und alle Bewohner formulierten denselben Wunsch: „Wir wollen leben wie Menschen.“
Solidarisch mit dem Protest am Bürglkopf zeigen sich mittlerweile auch Menschen und verschiedenste Organisationen in Innsbruck: Sie haben vor dem Tiroler Landesmuseum ein Camp aufgeschlagen und sammeln Unterschriften von Passanten, denen sie die Lage erklären. Sie wollen hier so lange bleiben, wie der Protest der Asylwerber am Bürglkopf dauert. Bereits mehr als 3000 Menschen haben die Forderungen unterzeichnet.