Bezirk Reutte

Stille Heldin wird zum Bühnenstar im Lechtal

Anna Dengel gründete Spitäler und Krankenpflege-Ausbildungszentrem in Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa.
© Verein Freunde Anna Dengel

Es wird ein „Anna-Dengel-Sommer“ im Lechtal. Ausstellung, Bühnenstück und neue Biografie würdigen ihr großes Lebenswerk.

Elbigenalp –Anna Dengel, 1892 als ältestes von neun Kindern in Steeg geboren, ist erst acht Jahre alt, als sie ihre Mutter Gertrud durch ein­e Lungenentzündung verliert. Die Auseinandersetzung mit Schmerz und Trauer prägt sie. Anna will heilen – sie will andere Kinder davor bewahren, mutterlos in der Welt zu sein – und hat damit ihre Lebensaufgabe gefunden. Dengel besuchte die Schul­e in Hall, studierte in Irland Medizin, arbeitete in Indien als Ärztin und gründete 1925 gemeinsam mit einer Ärztin und zwei Krankenschwestern in Amerika die „Gemeinschaft missionsärztlicher Schwestern“. Ihre Kraft schöpfte Dengel stets aus dem Lechtal. Dort sind ihre Wurzeln.

Dengel starb 1980 und wurde auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan beerdigt. Schon damals zählen die Missionsärztlichen Schwestern rund 700 Mitglieder. Heute arbeiten sie in 16 Ländern als Ärztinnen, Therapeutinnen, Sozialarbeiterinnen und Theologinnen.

Jetzt geht es für Dengel quas­i zurück zu ihren Wurzeln. Gleich mehrere Veranstaltungen beschäftigen sich diesen Sommer über mit der „Heilerin aus dem Lechtal“.

Den Anfang macht die Wunderkammer in Elbigenalp. Dort wird morgen Donnerstag, 27. Juni, um 19 Uhr eine Sonderausstellung eröffnet, die Einblicke in das Leben und Wirken der Ärztin und Ordensschwester gewährt. Die Ausstellung ist bis 19. Oktobe­r zu sehen.

Knapp zwei Wochen später, am 12. Juli, feiert das Theaterstück „Anna Dengel – Mutter der Mütter“ auf der Geierwally-Bühne in Elbigenalp Premiere. Claudia Lang-Forcher, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin und Mitbegründerin der Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp, liegen seit jeher die Schicksale der Frauen und Kinder des Lechtals besonders am Herzen. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis sie auch ein Theaterstück über Anna Dengel schrieb. „Die Seele der Anna Dengel ist immer im Lechtal beheimatet geblieben, egal auf welchem Kontinent sie Krankenhäuser, Krankenpflege- oder Hebammenschulen gegründet hat. Unsere Vorfahren ehrten die Flüsse, indem sie den Ursprung, die Quelle, verehrten. So soll es auch hier sein: Wir ehren das gewaltige Lebenswerk der Anna Dengel, indem wir ihren Ursprung ehren. Indem wir spüren, dass sie eine von uns ist und dass ihr Heldentum auch in unseren Herzen ruht, bereit, Großes zu schaffen“, so Lang-Forcher.

Um Dengel einem noch breiteren Publikum bekannt zu machen, hat die Wiener Publizistin Ingeborg Schödl eine neue, spannende Biografie verfasst. Auf 144 Seiten beschäftigt sie sich in „Das Unmögliche wagen“ (Tyrolia-Verlag) nicht nur mit der Frau, die unbeirrt und konsequent ihre Ziele verfolgte, sondern auch mit der Thematik Frau und Kirche. (TT, fasi)

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