Bezirk Schwaz

“Silberberg“: Wo die Stadtpfarrkirche zum Bergwerksstollen wird

Sie und viele weitere stehen alle hinter dem Silberberg: Mitwirkende mit Vertretern der Stadtgemeinde und dem Sponsor.
© Dähling

Vor der Stadtpfarrkirche hat der Bühnenbau für die Freilichtproduktion „Silberberg“ begonnen. Das Eingangsportal wurde bewusst gewählt.

Von Angela Dähling

Schwaz – Allmählich wird sie sichtbar, die große Schwazer Freilichtproduktion „Silberberg“, deren Uraufführung am 14. August stattfindet. Vor den Portalen der Schwazer Stadtpfarrkirche errichtet der Bauhof seit einigen Tagen die Bühne. „Bis 4. Juli soll alles fertig sein“, sagt Bauhofleiter Christian Lintner. Eine besondere Aufgabe für sein Team, das nach Plänen von Bühnenbildner Karl-Heinz Steck arbeitet. Steck ist Vorstand der Telfer Volksschauspiele und hat schon für viele große nationale und internationale Theaterproduktionen gearbeitet. Auch das Bühnenbild von „Die verkaufte Heimat“ (25. 7. Premiere in Telfs) ist von ihm. In Kooperation mit Regisseur Markus Plattner, Dramaturgin Veronika Schwarz und Kostümbildnerin Silvia Fritz erörterte er in langen Gesprächen Ideen für das „Silberberg“-Bühnenbild. „Mir ging es dabei um den Aufführungsort, ich wollte unbedingt vor der Kirche spielen. Denn die Frontfassade ist ein Zeichen der Macht“, sagt Steck. Bekanntlich sollte das Stück einst im Stadtpark neben der Kirche aufgeführt werden. „Die Kirche ist gleichzeitig unser Berg. Ihre Eingangstüren sind gleichzeitig Stolleneingänge. Und die großpolitische Lage damals muss sich auf dem öffentlichen Platz davor abspielen und nicht in einer Nische“, argumentiert Steck. Von all dem ist inzwischen auch BM Hans Lintner überzeugt. „Trotz aller Schwierigkeiten wie Verkehr und nötige Absperrungen sind wir dafür“, sagt der Bürgermeister.

Eine schräge Holzbühnenkonstruktion, die auch darunter begehbar ist, wird die Abbauhalde darstellen. Echte große Felsbrocken werden mit rund 15 Stück täuschend echt aussehenden aus Styropor die Bühne zieren. „Hier wird zusammengeführt, was zusammengehört“, meint Regisseur Markus Plattner. „Die harte Arbeit im Berg, aus dessen Steinen die Kirche erbaut wurde, und der Prunk, der dadurch entstand.“ Vier Wochen vor der Premiere werden die Proben vom Lendbräukeller auf die Bühne verlegt. „Man wächst mit dem Projekt mit, aber ich bin noch lang nicht so weit, dass ich eine Premiere spielen könnte“, gesteht Hauptdarstellerin Anja Pölzl.

Regisseur Markus Plattner begutachtete gestern mit Karl-Heinz Steck und Christian Lintner (v. l.) den Fortschritt der Bühnenbauarbeiten.
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Nervosität mischt sich mit Begeisterung und einem Zusammengehörigkeitsgefühl bei diesem Projekt, das wie keines zuvor die Geschichte der Stadt Schwaz widerspiegelt und das ein Ensemble aus Profis und Laien aus ganz Tirol mit viel Herzblut erlebbar machen will. Es geht um politische und kirchliche Macht und um die des Geldes. Um die Anfänge des Kapitalismus, um Glaubenskriege, Ausbeutung und Aufstände. Es geht um das Leben der Tausenden Knappen in Schwaz, um Weltpolitik und wie sich diese auf einzelne Menschen auswirkt.

Einen davon stellt Markus Plattner dar, der nach vielen Jahren auch selbst wieder als Schauspieler auf der Bühne steht. In einer Nebenrolle, in der Autor Felix Mitterer ihn bereits beim Schreiben des Stücks sah. „Das Projekt basiert auf drei Säulen: der Geschichte, dem Platz samt Willen, dass alle hinter dem Projekt stehen, und dem Kapital. Wichtig ist, dass wir nicht unter den ähnlich schwierigen Bedingungen das Ganze umsetzen müssen wie einst die Knappen“, sagte Plattner gestern bei der Präsentation des Hauptsponsors. „Wir haben nicht lange überlegt, denn hier entsteht was ganz, ganz Tolles“, erklärte Sparkassenvorstand Bernhard Plattner. 300.000 Euro sind insgesamt für die Produktion budgetiert, 220.000 Euro davon sind öffentliche Gelder. Laut Veranstalter Peter Lindner kosten Bühne und Lichttechnik je rund 50.000 Euro. Einige Positionen seien neu hinzugekommen. „Die Finanzierung ist sicher“, lässt BM Lintner keinen Zweifel aufkommen. Auch aus ihm spricht die Begeisterung: „In unserem Bereich werden wir alles tun, was möglich ist.“ Alle zwei Jahre ist eine Wiederaufführung geplant.

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