Hitzewelle bringt Tropennächte sogar in den Bergen

Langsam gibt es kein Entkommen vor der Hitze mehr: In der Nacht auf Mittwoch wurde in zwei Orten in Salzburg und Vorarlberg sogar auf über 1.000 Meter Seehöhe eine Tropennacht mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad registriert. In Wien gab es bereits die elfte Tropennacht im Juni. Noch heißer sind die Nächte in Südeuropa, in Spanien wurden teilweise mehr als 30 Grad gemessen.

In der Nacht auf Mittwoch wurde an 32 Messstationen der ZAMG (von insgesamt 270 Wetterstationen) eine Tropennacht registriert. Zum Beispiel in Wien (Innere Stadt: Tiefstwert 23,6 Grad), Retz ( 20,9 Grad), Podersdorf ( 20,8 Grad), Fraxern (20,5 Grad), Enns ( 20,5 Grad) und Linz (20,1 Grad). Sogar zwei Orte oberhalb von 1.000 Meter Seehöhe verzeichneten eine Tropennacht: Kolomansberg in Salzburg mit 22,9 Grad (1.113 Meter) und Sulzberg in Vorarlberg mit 22,7 Grad (1.018 Meter).

Beim Sonnblick-Observatorium der ZAMG, auf 3.109 Meter Seehöhe, sank die Temperatur in der vergangenen Nacht nicht unter neun Grad. „Das gab es hier in einem Juni noch nie“, so die ZAMG.

In Wien könnte am Freitag die dreizehnte Tropennacht im Juni bevorstehen - und somit der Rekord von 2003 eingestellt, berichtete die ZAMG. In der Wiener City gab es in diesem Juni bereits elf Tropennächte, in Eisenstadt drei sowie in Linz, St. Pölten und Innsbruck-Universität eine Tropennacht. Der Rekord an Tropennächten in einem Juni aus dem Jahr 2003 mit zwölf in Wien Innere Stadt wird mit großer Wahrscheinlichkeit in der Nacht auf Freitag übertroffen werden. Hier erwarten die Meteorologen die dreizehnte Tropennacht.

Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen gesamten meteorologischen Sommer (Juni bis August) hat die ZAMG-Wetterstation Wien Innere Stadt 16 Tropennächte, die Hohe Warte vier und Eisenstadt drei.

Am bisher heißesten Tag des Jahres hat die Stadt Wien „Sofortmaßnahmen“ zum Abkühlen ergriffen: Mit Sprühnebelschläuchen und Nebelduschen wurden heiße Plätze spontan abgekühlt, zugleich schickte die MA 48 über 40 Waschautos durch die Stadt und kühlte die Straßen mit Wasser, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch.

Solche Maßnahmen sind nicht übertrieben, denn Hitzewellen stellen ein enormes Gesundheitsrisiko dar: Im Jahr 2018 starben in Österreich bei einem Rekord an Sommertagen mit mindestens 25 Grad 766 Personen, berichtete die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). Zum Vergleich: Bei Verkehrsunfällen starben 2018 409 Menschen.

Hohe Umgebungstemperaturen, insbesondere in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit, sind laut AGES mit deutlichen Gesundheitsrisiken verbunden. Besonders anfällig dafür sind ältere Menschen, Kinder, Patienten mit Herz-Kreislauf- und psychischen Erkrankungen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Auch Spanien leidet derzeit unter einer für Juni ungewöhnlichen Hitzewelle. Laut Daten des staatlichen Wetterdienstes Aemet wurden am Mittwoch in der Gemeinde Arroyo del Ojanco in Andalusien bereits um 7.00 Uhr 30,3 Grad gemessen. In mehreren anderen Orten lagen die Temperaturen um Mitternacht noch bei 30 Grad. Der Höhepunkt der „ola de calor“ soll Spanien am Wochenende treffen: Dann würden in einigen Landesteilen Werte von bis zu 44 Grad erwartet, sagte Aemet-Sprecher Fernando Garcia. Heiße Luft aus Afrika soll Meteorologen zufolge noch mindestens bis Dienstag zu extrem hohen Temperaturen führen.

Auch Frankreich ächzt unter hohen Temperaturen: Für Donnerstag und Freitag sagen die Meteorologen mehr als 40 Grad in einigen Teilen des Landes voraus. Wegen hoher Ozonbelastung wurden in Paris Fahrverbote für rund 60 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge verhängt, berichtete die Zeitung „Le Parisien“ am Mittwoch. Auch in anderen französischen Städten wie Lyon dürfen Autos nur eingeschränkt fahren.