Lügde-Prozess um sexuellen Kindesmissbrauch begonnen

Der Prozess um den hundertfachen Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde hat am Donnerstag am Landgericht Detmold begonnen. Angeklagt sind drei Männer. Ein 56-jähriger Dauercamper aus Lügde und ein 34-Jähriger aus Steinheim nahe der niedersächsischen Landesgrenze sollen über viele Jahre hinweg Buben und Mädchen teilweise schwer sexuell missbraucht haben.

Einige der Gewalttaten filmten sie laut Staatsanwaltschaft. Die jüngsten Opfer sollen im Kindergartenalter gewesen sein. Ein dritter Mann aus Stade in Niedersachsen ist angeklagt, weil er an einigen Webcam-Übertragungen teilgenommen haben soll. Bei allen drei Männern waren Bild- und Videodateien in gewaltigen Mengen sichergestellt worden, die sexuelle Übergriffe und Misshandlungen von Minderjährigen zeigen.

Neben einigen Medienvertretern ist im Gerichtssaal nur Platz für rund 30 Zuhörer. Kurz nach Prozessbeginn und noch vor Verlesung der Anklage wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Vorsitzende Richterin Anke Grudda sagte, schutzwürdige Interessen der Opfer würden sonst erheblich verletzt. Deren Namen seien in den Anklageschriften genannt. Ebenso seien die vorgeworfenen Missbrauchstaten im Detail aufgeführt, die gegen die Kinder und Jugendlichen über viele Jahre hinweg verübt worden sein sollen. Auch Medienvertreter mussten den Saal verlassen, nachdem die Kammer über den Ausschluss beraten hatte. Diesen hatten alle 18 Opferanwälte beantragt.