Administrator der Diözese Gurk wird abgelöst
Der Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Engelbert Guggenberger, der seit dem Abgang von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten die Diözese geleitet hat, wird abgelöst. Das berichtete der ORF Kärnten am Donnerstag. An seine Stelle soll Militärbischof Werner Freistetter als apostolischer Administrator die Geschicke der Diözese lenken, bis ein neuer Bischof ernannt wird.
Freistetters Berufung soll schon am Freitag offiziell von Rom bekanntgegeben werden. Der Zeitpunkt dieser Personalie löste prompt Spekulationen aus. Denn Guggenberger hat sein Amt als Diözesanadministrator am 2. Juli vergangenen Jahres angetreten, er war vom Domkapitel gewählt worden. Würde er die Diözese länger als ein Jahr interimistisch leiten, erhielte er automatisch mehr Kompetenzen als bisher. Auch der Theologe Paul Zulehner hielt gegenüber dem ORF diesen Grund für wahrscheinlich. Er sagte: „Offensichtlich wollte man das verhindern. Natürlich erscheint ein solcher Schachzug jetzt als Bestrafung des Administrators. Ich halte die Ablösung für völlig unangemessen, weil Guggenberger eine exzellente Arbeit gemacht hat.“
Guggenbergers Umgang mit der Affäre rund um Bischof Schwarz, gegen den die Justiz ermittelt, und seine Offenheit bezüglich sämtlicher Entscheidungen seiner Amtszeit hat ihm jedenfalls nicht nur Freunde gemacht. Im Frühjahr hatte Rom eine apostolische Visitation angeordnet, die vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner durchgeführt wurde. Welche Funktion der bisherige Diözesanadministrator nach der Einsetzung Freistetters haben wird, war vorerst völlig unklar.
Guggenberger hatte noch am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung, die in der Diözese Gurk-Klagenfurt in Form einer Messe stattfand, davor gewarnt, die Probleme der Diözese dadurch lösen zu wollen, dass man auf Verzögerung setze. Das würde die Zahl der Austritte weiter in die Höhe treiben, so Guggenberger.
Der Administrator forderte in seiner Predigt erneut volle Transparenz im Umgang mit der Causa. Dabei bezog er sich auf den Wirbel um das Bistum Gurk und den Umgang des Bischofs mit den Finanzen desselben, in dieser Causa läuft ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Untreue und der Steuerhinterziehung gegen Schwarz, ohne dessen Namen ein einziges Mal zu erwähnen.
Seine Aufgabe und jene des Domkapitels sei es gewesen, die Dinge aufzuarbeiten und den Boden für einen neuen Bischof zu bereiten. Dies sei nur möglich, wenn man mit Transparenz, Klarheit und Entschiedenheit an die Sache herangehe. Man habe aus der Vergangenheit gelernt und gemeinsam mit dem Domkapitel Strukturierungen vorgenommen, damit keine „Schieflagen“ mehr entstehen könnten. Ohne einen vollständigen Abschluss der Causa werde das Thema aber nicht zur Ruhe kommen. Guggenberger meinte, die katholische Kirche tue sich schwer mit dem Zugeben von Fehlern und Versagen, da keine Mechanismen dafür vorhanden seien. Man habe die Dinge „zu lange vertuscht und unter den Teppich gekehrt“.
Die Diözese Gurk-Klagenfurt ist jetzt bereits seit fast einem Jahr ohne einen Diözesanbischof. Nach der päpstlichen Visitation im Frühjahr hatten viele damit gerechnet, dass es nach Ostern einen neuen Bischof geben könnte. Bis dato ist aber noch nicht einmal bekannt geworden, welche Konsequenzen der Vatikan aus dem Bericht von Erzbischof Franz Lackner gezogen hat bzw. zu ziehen gedenkt. Der Diözesanadministrator und das Domkapitel hatten jedenfalls mehrfach öffentlich gefordert, dass der Visitationsbericht öffentlich gemacht werden müsse. Dies ist bis dato nicht erfolgt.