„Sea-Watch 3“ legte im Hafen von Lampedusa: Kapitänin unter Hausarrest
Nach wochenlangem Tauziehen hat das deutsche Flüchtlings-Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ im Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angelegt. Die deutsche Kapitänin Carola Rackete wurde festgenommen.
Rom – Die Kapitänin des Flüchtlings-Rettungsschiffes „Sea-Watch 3“, Carola Rackete, wird vorerst auf Lampedusa unter Hausarrest gestellt. Die Deutsche gab eine Wohnung auf Lampedusa als Domizil an, wie italienische Medien berichteten.
Der 31-jährigen Kapitänin drohen zwischen drei und zehn Jahren Haft, weil sie Gewalt angewendet habe, um das Schiff in den Hafen von Lampedusa zu bringen. Ihr wird auch Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen. Das Schiff soll beschlagnahmt werden. Der Kapitänin und der deutschen NGO Sea-Watch droht eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro.
„EU hat Italien nicht im Stich gelassen“
Die italienische Regierung hatte vor zwei Wochen ein umstrittenes Sicherheitsdekret beschlossen, wonach Kapitäne, Eigentümer und Betreiber von Flüchtlingsschiffen mit bis zu 50.000 Euro Strafe sowie mit der strafrechtlichen Verfolgung wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung sowie mit Beschlagnahme der Schiffe rechnen müssen, wenn für die Einfahrt in die italienischen Hoheitsgewässer keine Genehmigung vorliegt.
EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos bestritt unterdessen, dass Brüssel Italien im Umgang mit der Migrationsproblematik im Stich gelassen habe. „Leider denken einige EU-Mitgliedstaaten, das was an der italienischen Küste geschieht, nicht ihr Problem ist. Das ist falsch, denn die italienische Grenze ist die gemeinsame EU-Außengrenze“, sagte Avramopoulos im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Samstagsausgabe). Er dankte den fünf EU-Ländern Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Finnland, die sich zur Aufnahme der jüngsten „Sea-Watch 3“-Migranten bereit erklärt haben“, so Avramopoulos. (APA)