Trump betrat als 1. US-Präsident nordkoreanischen Boden

US-Präsident Donald Trump hat sich am Sonntag an der innerkoreanischen Grenzlinie mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un getroffen. Direkt an der Demarkationslinie schüttelten sich beide die Hände. Als erster amtierender US-Präsident betrat Trump dann den Boden des stalinistischen Nordkoreas. Anschließend überschritten beide zusammen die Grenze nach Südkorea und wechselten ein paar Worte.

„Es ist eine Ehre hier zu sein“, meinte Trump, der sein Gegenüber „jetzt gleich ins Weiße Haus einladen“ wollte. Trump zeige seine Bereitschaft, an einer neuen Zukunft zu arbeiten, sagte Kim. Er beschrieb sein persönliches Verhältnis zu Trump als „exzellent“. Er habe nicht erwartet, ihn jemals an diesem Platz zu treffen.

Nach dem historischen Handschlag kamen die beiden Staatschefs zu einer Unterredung zusammen und gab kurze Statements ab - ein sehr ungewöhnlicher Schritt für den politischen Führer des abgeschirmten, stalinistisch regierten Nordkorea.

Der Handschlag habe „eine große Bedeutung für den Frieden“, sagte Kim. „Wir werden die Vergangenheit hinter uns lassen und in die Zukunft schreiten“, betonte er. Trumps Vorstoß für das Treffen bezeichnete er als „sehr couragierten Akt“.

Der US-Präsident hatte am Samstag auf dem Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) im japanischen Osaka überraschend angekündigt, er wolle Kim an der Grenze „für zwei Minuten“ treffen, ihm die Hand schütteln und Hallo sagen. So kam es zum dritten Treffen der beiden Politiker.

Experten sind skeptisch, ob das kurze Treffen dazu beigetragenen kann, die Verhandlungen über Nordkoreas Atomprogramm voranzutreiben. Es handle sich um „eine Begegnung für die Kameras und ohne Tagesordnung“, sagte der US-Politikwissenschaftler Joshua Pollack. Um Bewegung in den Konflikt zu bringen, sei mehr nötig als ein weiterer Handschlag und die kurzen Briefe, die sich Trump und Kim regelmäßig schreiben.

Der Konflikt um das Atomprogramm des weitgehend isolierten nordkoreanischen Staates beschäftigt die internationale Staatengemeinschaft seit langem. Trump warf die diplomatischen Gepflogenheiten seiner Amtsvorgänger über den Haufen, indem er sich ohne Umschweife direkt mit dem Machthaber aus Pjöngjang traf.

Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag auf der geteilten Koreanischen Halbinsel. Im Juni 1950 hatten nordkoreanische Truppen die nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA und der Sowjetunion festgelegte Demarkationslinie entlang des 38. Breitengrades überschritten. Der Weltsicherheitsrat beschloss damals auf Initiative der USA, Südkorea mit UNO-Truppen zu Hilfe zu kommen. Die Sowjetunion boykottierte die Sitzung; so war kein Vertreter Moskaus zugegen, um ein Veto dagegen einlegen zu können.

Die USA stellten das weitaus größte Truppenkontingent der UNO-Streitmacht. China unterstützte Nordkorea mit einer großen „Freiwilligen“-Armee. Der verheerende Krieg wurde durch einen bis heute gültigen Waffenstillstand beendet; dieser wurde von einem US-General im Namen der Vereinten Nationen unterzeichnet. Das Atomwaffen- und Raketenprogramm Nordkoreas hat den Konflikt seit Anfang der 90er Jahre verstärkt angeheizt.