Wetter

38,5 Grad in Innsbruck: Neuer Allzeit-Rekord im Juni für Tirol

Auch wenn es in der neuen Woche spürbar abkühlt, ist es noch warm genug zum Baden.
© Rudy De Moor

Der Juni der Wetter-Superlativen geht mit einem heißen Tag zu Ende, an dem Innsbruck mit 38,5 Grad einen neuen Allzeit-Monatsrekord aufstellt. Der Juli startet in Tirol wohl mit einem Gewitter-Knall. Damit ist dann auch die extreme Hitze Geschichte, der Sommer macht deshalb aber keine Pause.

Innsbruck – Der Juni 2019 hat Wetter-Geschichte geschrieben. Er geht nun als der wärmste, der sonnigste und der trockenste Juni der Messgeschichte in die Annalen ein. In der vergangenen Woche fielen praktische täglich die Rekorde – regional und österreichweit, für Tag- und Nachttemperaturen.

Am Sonntag stellte Innsbruck dann gar einen Allzeit-Rekord für Tirol auf: Kurz vor 17 Uhr wurde an der Wetterstation Uni-Innsbruck (Seehöhe 578 m) mit 38,5 Grad nicht nur ein neuer Temperaturrekord für den Juni, sondern zugleich auch ein neuer Allzeitrekord für Tirol aufgestellt. „Damit sind die 38,3 Grad aus Haiming vom 27.7.1983 endgültig Geschichte“, so UBIMET Chefmeteorologe Manfred Spatzierer.

Am Nachmittag wurde auch in Jenbach 38 Grad gemessen. Damit waren die Hitzerekorde von 37,5 Grad aus Imst und Innsbruck aus der vergangenen Woche schon wieder Makulatur. „Das ist schon beeindruckend“, sagte Rainer Kaltenberger von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gegenüber der APA. „Ja, man kann sagen, ein Rekord-Juni klingt mit Rekorden aus. Wir haben in Österreich derzeit 270 Meßstellen, an mehr als hundert entlang der Alpennordseite sehen wir Rekorde.“

Auch in Oberösterreich sowie in Salzburg hat sich in der letzten Stunde in Sachen Höchstwerte noch etwas getan, mit 37,4 Grad wurde sowohl in Bad Goisern (OÖ, 538 m) sowie in St. Johann/Pongau (Salzburg, 634 m) ein neuer Bundeslandrekord für den Monat Juni aufgestellt, schreibt UBIMET in einer Aussendung. Ebenfalls einen neuen Bundesland-Monatsrekord gab es am heutigen letzten Junitag auch in der Steiermark mit 37,3 Grad in Mooslandl/Hieflau (530 m).

Juni 2019 im Schnitt um fast 5 Grad zu warm

„Der Juni 2019 fällt mit einer Abweichung von +4,7 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel deutlich zu warm aus“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.

Besonders groß war die Abweichung vom Tiroler Unterland bis nach Niederösterreich und Wien. Hier war der Juni im Schnitt 5 Grad zu warm. Landesweit war er der wärmste der Messgeschichte. Nur gebietsweise wie etwa in Vorarlberg und in Teilen Tirols war der Juni 2003 etwas heißer, hieß es in einer Ubimet-Aussendung.

17 Hitzetage in Innsbruck

Nach dem zu kalten und zu nassen Mai setzte in den Alpen zudem eine extreme Schneeschmelze ein. Diese führte am 12. und 13. Juni zu einem markanten Hochwasser am Inn. Nur knapp wurde in Innsbruck ein hundertjährliches Hochwasser verfehlt.

„Mit 17 Hitzetagen wurden in Innsbruck und Langenlebarn ein neuer Monatsrekord aufgestellt“, sagt Spatzierer. Der bisherige Rekord lag bei 15 in Haiming und Leibnitz. Die Sonne hat in diesem Monat viele Überstunden geleistet. Sie schien in Summe fast anderthalbfach so lange wie üblich. Das ergibt den sonnigsten Juni der Messgeschichte. Dafür hat es aber auch zu wenig geregnet. Beim Niederschlag gab es über das ganze Land betrachtet weniger als die Hälfte der sonst üblichen Regenmengen (etwa 40 Prozent). Zuletzt annähernd so trocken war es im Juni 1976, damals lag die Temperatur aber im Bereich des langjährigen Mittels.

Nicht nur in Österreich war der Juni 2019 von großer Hitze geprägt, sondern auch in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas. Unzählige Rekorde wurden aufgestellt, so gab es auch erstmals in der Messgeschichte einen Höchstwert über 45 Grad in Frankreich: In Gallargues-le-Montueux erreichte die Temperatur am 28. Juni sogar 45,9 Grad. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 von 44,1 Grad wurde gleich an zwölf Wetterstationen übertroffen.

Gewitter machen der Extrem-Hitze ein Ende

Mit dem Juli-Beginn verabschiedet sich die ganz große Hitze. In Frankreich und Spanien gingen die Temperaturen am Sonntag bereits zurück. Österreich schwitzt noch bis Montag: Bis zu 38 Grad heiß wird es im Osten des Landes.

In Tirol klettert das Quecksilber bis zum Nachmittag noch auf 35 Grad. In der drückenden Schwüle türmen sich im Laufe des Nachmittags von Westen her mehr und mehr Wolken auf. Erste lokale Gewitter sind dann bereits möglich, abends und in der Nacht auf Dienstag werden sie immer wahrscheinlicher – und können teils heftig ausfallen.

Nach dem großen Knall herrschen in der kommenden Woche „normale“ Sommer-Temperaturen mit Höchstwerten von 24 bis 30 Grad. Nachts kühlt es auf 11 bis 18 Grad ab. Der Dienstag verläuft eher unbeständig. Phasenweise ist es sonnig, allerdings ziehen auch dichtere Wolken, Regenschauer und Gewitter über Österreich.

Während der Norden, Osten und Südosten des Landes am Mittwoch den ganzen Tag die Sonne sieht, brauen sich im Westen und Südwesten ab Nachmittag wieder Gewitter zusammen. Nach den derzeitigen Prognosen wird es auch am Donnerstag und Freitag in Tirol eher unbeständig, Regenschauer und Gewitter sind wahrscheinlich. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte von 23 bis 26 Grad. (TT.com)

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