Treffen von Kim mit Trump laut Nordkorea „historisch“
Nordkorea hat das Treffen von Machthaber Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump als „historisch“ bezeichnet. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA schrieb am Montag, mit einem „produktiven Dialog“ solle nun ein „neuer Durchbruch bei der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel“ erzielt werden.
Trump hatte bei seinem Treffen mit Kim gesagt, Unterhändler beider Seiten sollten in den kommenden „zwei oder drei Wochen“ mit ihren Beratungen beginnen. Trump hatte Kim am Sonntag in der entmilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea getroffen und dann als erster US-Präsident der Geschichte nordkoreanischen Boden betreten. KCNA schrieb am Montag von einem „unglaublichen Ereignis“.
Mehrere demokratische US-Präsidentschaftsbewerber kritisierten das Treffen scharf. „Unser Präsident sollte den amerikanischen Einfluss nicht für Fototermine und den Austausch von Liebesbriefen mit einem rücksichtslosen Diktator vergeuden“, schrieb die Senatorin Elizabeth Warren im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der aussichtsreiche Präsidentschaftsbewerber Joe Biden warf Trump vor, Kim zu „hofieren“. Der Republikaner Trump hatte Kim am Sonntag in der entmilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea getroffen. Als erster US-Präsident der Geschichte betrat er dann nordkoreanischen Boden. Er hatte Kim das Treffen am Rande des G-20-Gipfels in Osaka überraschend via Twitter angeboten.
Indem er Diktatoren „verhätschelt“, schade Trump der nationalen Sicherheit der USA und schwäche die Stellung des Landes auf der Weltbühne, erklärte ein Sprecher von Bidens Wahlkampfteam. Trump habe dem nordkoreanischen Machthaber bereits zahlreiche Zugeständnisse gemacht und dabei kaum etwas erreicht.
Aus den Reihen der Opposition kam allerdings auch verhaltener Zuspruch für Trumps Vorgehen: Bernie Sanders, ebenfalls ein aussichtsreicher Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, sagte, er habe „kein Problem“ mit dem Treffen. „Sich mit unseren Gegnern an einen Tisch zu setzen ist keine schlechte Idee“, sagte Sanders im Fernsehsender ABC.
Er würde sich wünschen, Trump täte dies auch im Nahen Osten und am Persischen Golf, fügte er hinzu. Auch Sanders war allerdings der Meinung, dass im Verhältnis mit Nordkorea größere diplomatische Anstrengungen als Fototermine nötig seien.
In den Atomverhandlungen zwischen beiden Ländern herrschte zuletzt Stillstand. Ein zweites Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim in Hanoi im Februar war ohne Ergebnis abgebrochen worden, nachdem Kim in einem ersten Treffen in Singapur einer Denuklearisierung grundsätzlich zugestimmt hatte. Am Rande des G-20-Gipfels im japanischen Osaka bot Trump Kim dann via Twitter überraschend ein Treffen am Sonntag an.
Der Konflikt um das Atomprogramm des weitgehend isolierten nordkoreanischen Staates beschäftigt die internationale Staatengemeinschaft seit langem. Trump warf die diplomatischen Gepflogenheiten seiner Amtsvorgänger über den Haufen, indem er sich ohne Umschweife direkt mit dem Machthaber aus Pjöngjang traf.