Osttirol

Enzian und Edelweiß als Chance für Osttiroler Bauern

Hermann Stuppner, Günther Bonn und Aldo Ammendola stellen mit Initiator Gerald Hauser in Lienz das Projekt der Anbauflächen vor (v. r.).
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Der Anbau von Heilpflanzen für die Kosmetikindustrie bietet Osttiroler Bauern neue Verdienstchancen. Details zu diesem Projekt wurden bei einer hochkarätigen Tagung zur Pflanzenkosmetik in Lienz präsentiert.

Von Catharina Oblasser

Lienz –Wirkstoffe des Edelweiß finden sich in Sonnenpflegeprodukten, und die Bitterstoffe des Gelben Enzian fördern die Wundheilung. Edelweiß und Enzian sind nur zwei von vielen Heilpflanzen, die sich Pharmazie und Kosmetikhersteller zunutze machen. Gewonnen werden die Wirkstoffe nicht aus wild wachsenden Pflanze­n, sondern über kontrollierte Anbauflächen, die eine gleichbleibende Qualität garantieren.

Und hier kommen die Osttiroler Berge ins Spiel: Landwirte sollen eingeladen werden, es einmal mit solchen Blumenkulturen zu versuchen. Die Details präsentierten Universitätsprofessor Günthe­r Bonn vom Austrian Drug Screening Institute (ADS­I) in Innsbruck, Hermann Stuppner vom Institut für Pharmazie an der Universität Innsbruck und Aldo Ammendola, Vertreter der Schweizer Kosmetikfirma Weleda. Den Rahmen des Informationsgesprächs bot der „First Austrian Summit on Phytocosmetics“ (Tagung über Pflanzenkosmetik) in der Wirtschaftskammer Lienz.

Die Tagung versammelt Expertinnen und Experten aus der Schweiz, der Türkei, Polen, Israel, Thailand oder Griechenland. Auch bekannte Marken wie L’Oréal und Louis Vuitton sind in Lienz vertreten. Organisatoren der Tagung sind die Universität Innsbruck und das ADSI.

„Das Interesse der Hersteller an Wirkstoffen aus der Natur steigt ständig“, begründet Günther Bonn die Bedeutung des Themas. Pflanzenkosmetik sei ein Markt mit einem jährlichen Wachstum von zehn Prozent. Auch Weleda suche neue Anbauflächen, wie Aldo Ammendola erklärt. Die Pflanzen, für die seine Firma sich interessiert: Edelweiß und Gelber Enzian.

Die Höhenlagen in Osttirol eignen sich optimal für den Anbau dieser Pflanzen, sind sich die Experten einig. Die weitgehende Naturbelassenheit der Landschaft ist ein wesentliches Kriterium, meint Günther Bonn: „Der Anbau sollte in Osttirol geschehen, nicht in Gegenden wie dem Inntal, wo täglich Tausende Lkw durchfahren.“ Ein Teil des Bezirks liegt überdies im Nationalpark Hohe Tauern: Das bietet für das Marketing gute Möglichkeiten.

Bis zur Verwirklichung der Osttiroler Edelweiß- oder Enzianplantagen ist es aber noch ein weiter Weg. „Die Anlaufphase dauert mehrere Jahre, denn die Pflanzen bringen nicht sofort Ertrag“, erklärt Hermann Stuppner. FPÖ-Nationalratsabgeordneter Gerald Hauser, Initiator des Projekts, kündigt deshalb einen Info-Tag für alle Interessierten an. Er soll Mitte August im Virgental stattfinden, die Einladungen würden per Postwurf erfolgen, so Hauser. Als Überbrückung der Wartezeit zwischen erster Anpflanzung und erstem Ertrag soll ein Leader-Projekt dienen.

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Catharina Oblasser

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