86.000 Blitze zuckten gestern am Himmel, Regenrekord in Reutte
In ganz Österreich sorgte am Montag Tief Nasir für Abkühlung, vor allem in Salzburg, Ober- und Niederösterreich jedoch auch für Überschwemmungen, Blitzeinschläge und umgestürzte Bäume. Entspannung ist ab Mittwoch in Sicht.
Innsbruck – Tief Nasir bot am Montag der glühenden Hitze der vergangenen Wochen die Stirn und sorgte für Gewitter in ganz Österreich. Wie die Österreichische Unwetterzentrale vermeldet, zuckten dabei insgesamt 186.211 Blitze am Himmel. Verschont wurde kein Bundesland, am schlimmsten traf es Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg. Regentechnisch lag der Spitzenreiter am Montag hingegen in Tirol. 50 Liter pro Quadratmeter fielen in Reutte. Im Dauereinsatz war außerdem die heimische Feuerwehr, an gleich vier Stellen brannte es in den Tiroler Wäldern. Wie der Wetterdienst Ubimet berichtet, sorgt Nasir auch am Dienstag noch stellenweise für Gewitter.
Großes Aufräumen im Salzburger Pinzgau
Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von rund 210.000 Ampere wurde in der Gemeinde Muhr in Salzburg registriert. Nach den schweren Unwettern sind die Salzburger Einsatzkräfte auch am Dienstag wieder im Einsatz – vor allem im Pinzgau. Keller, Erdgeschoße, Gewerbegebiete und Unterführungen müssen von Wasser, Schlamm und Geröll befreit werden, daneben sind auch mehrere Öltanks ausgeflossen. Der Manlitzbach trat am Montag angesichts der plötzlichen Wassermengen über die Ufer. Schlamm, Geröll und Gehölz ergossen sich über die angrenzenden Wiesen und Felder, rissen eine Brücke weg und vermurten Teile des Ortes. Wie die Polizei mitteilte, waren rund 70 Häuser betroffen. Mehrere Straßen wurden verschüttet und das Gewerbegebiet Uttendorf-West unter Wasser gesetzt. Die Bewohner zahlreicher Gebäude wurden kurzzeitig von den Wassermassen eingeschlossen, es gab aber keine Verletzten.
Feuerwehr-Großeinsatz in Ober- und Niederösterreich
Ganze 140 Feuerwehren mit rund 1600 Einsatzkräften waren am Montag auch in Oberösterreich gefordert – dem blitzreichsten Bundesland. Brände aufgrund von Blitzeinschlägen und demolierten Stromleitungen, beschädigte Gebäude, umgestürzte Bäume und Überflutungen hielten sie ab dem Nachmittag bis in die Nachtstunden auf Trab.
Ähnlich sah die Situation bei den Nachbarn in Niederösterreich aus, hier bescherte das Unwetter 900 Einsatzkräften einen intensiven Arbeitstag. Am stärksten betroffen war der Bezirk Waidhofen an der Thaya, aber auch in weiteren Teilen des Wald- und Weinviertels gingen heftige Gewitter nieder. In Sieghartsles, einer Katastralgemeinde von Groß-Siegharts, stürzten elf Bäume auf ein Haus. Eine komplette Pflanzenreihe sei durch den vorbeifließenden Wieningsbach unterspült worden, teilte das Bezirkskommando mit. Die Bäume kippten daraufhin zur Seite und auf das Dach des Gebäudes. „Ich dachte jetzt stürzt das ganze Haus ein“, sagte ein 71 Jahre alter Bewohner laut Feuerwehr – der Mann wurde durch die Helfer unverletzt in Sicherheit gebracht. Da Bäume auch in eine Stromleitung krachten, war der gesamte Ort vorübergehend ohne Elektrizität.
Besserung ab Mittwoch
Von Osttirol bis ins Südburgenland bringt Nasir am Dienstag nochmals heftige Gewitter. „Durch die teils großen Regenmengen kann es lokal wieder zu Überschwemmungen oder Erdrutschen kommen“, warnt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. In Tirol klettert das Thermometer vielerorts nicht über 20 Grad hinaus. Am Mittwoch sollten die Unwetter dann aber abklingen und wieder sommerlichen Temperaturen Platz machen. (TT.com/APA)