Experten kritisieren geplante Öko-NoVA als unzureichend
Die Kritik der Fachleute entzündet sich an der Miteinbeziehung des Kaufpreises. Für die Experten sollte die neue Öko-Nova sich aber ausschließlich am CO2-Ausstoß orientieren.
Wien – Als „ökologisch unzureichend“ erachten Experten vom Energieinstitut der Uni Linz die geplante Reform der Normverbrauchsabgabe (NoVA), der sich diese Woche der Nationalrat annimmt. Die Kritik der Fachleute entzündet sich an der Miteinbeziehung des Kaufpreises. Eine Öko-NoVA sollte aber ausschließlich auf den CO2-Emissionswerten basieren und nicht auf dem Kaufpreis, erklärten sie gegenüber der APA.
Dabei haben sich die zur NoVA-Reform initiativ gewordenen Parlamentarier gerade die „Ökologisierung“ dieser Steuer auf die Fahnen geschrieben - jedoch versage unter ökologischen Gesichtspunkten die neu geplante Berechnung, meinen die Experten der Johannes Kepler Universität (JKU) und plädieren stattdessen für eine echte „Öko-NoVA“.
Derzeit errechnet sich die NoVA durch Multiplikation des Nettokaufpreises mit einem Steuersatz, nach der Formel CO2-Emission in g/km minus 90 g dividiert durch 5. Der neue Vorschlag sehe nur eine Veränderung der Formel für den NoVA-Prozentsatz angepasst am Umstieg vom „NEFZ-Standard“ auf „WLTP“ vor, dabei sei allerdings weiter der Anschaffungswert zentral.
Nur CO2-Emission berücksichtigen
Der unzureichende Öko-Effekt werde an einem SUV-Vergleich ersichtlich: Obwohl der Dacia Duster im Vergleich zu einem VW T-Roc einen um rund 26 Prozent höheren CO2-Ausstoß pro Kilometer aufweise - und im Verhältnis zu einem Audi Q2 einen um rund 30 Prozent höheren -, sei die resultierende NoVA ähnlich hoch (Dacia Duster 1.117 Euro, VW T-Roc 1.071 und Audi Q2 1.064 Euro).
„Um eine Ökologisierung der NoVA zu erreichen, ist eine ausschließliche Berücksichtigung der CO2-Emissionen notwendig, das insgesamt generierte Steueraufkommen aber auf gleichem Niveau zu belassen“, so die Experten. Daher sollte die Formel dann lauten: CO2-Emissionswert in g/km multipliziert mit 50 minus 5.000. Bei dieser Formel würden sowohl eine durchschnittliche jährliche Kilometerleistung und Lebensdauer eines Pkw als auch die Klimakosten für Treibhausgasemissionen berücksichtigt.
Steueraufkommen sollte gleich hoch bleiben
Gemäß vorherigem Beispiel wären nun 2.450 Euro für den Dacia Duster (mit 149 g/km CO2-Emission), 900 Euro für den VW T-Roc (118 g/km) und 750 Euro für den Audi Q2 (115 g/km) an NoVA zu entrichten. Weitere Beispiele zeigen, dass diese NoVA-Ökologisierung nicht nur in der SUV-Klasse wirksam wäre. Bei der Öko-NoVA sei die Zusatzausstattung bedeutungslos, da die Nettoverkaufsberechnung mit ihrer fälschlichen Wirkung eliminiert sei; letztlich seien nur die CO2-Werte von Bedeutung.
Gemessen an den letzten fünf Jahren soll laut der Öko-NoVA das durchschnittliche Steueraufkommen gleich hoch sein, es erfolgt aber eine wesentlich stärkere Umverteilung zu Autos mit höherem CO2-Ausstoß, wird betont. Autos mit geringen Emissionen würden entsprechend niedriger besteuert und die Last verursachergerecht jenen Verbrauchern zugerechnet, die einer Erreichung der Klimaziele im Wege stünden. (APA)