Kurze Ausbildung für mehr Interesse an Tourismus-Jobs in Tirol
Für über 18-Jährige soll es eine kürzere Ausbildung bei „voller Gage“ geben. Die Wirtschaftskammer und das Land Tirol übernehmen bei „Talents for Tourism“ den Großteil der Ausbildungskosten.
Innsbruck – Eine neue Initiative der Wirtschaftskammer gegen den Fachkräftemangel im Tourismus wird ab kommenden Herbst anlaufen. Die Ausbildung „Talents for Tourism“ soll junge Menschen ab 18 Jahren ansprechen, „Schulabbrecher oder junge Erwachsene, die umsatteln wollen“, sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser. Gelernt wird nur 18 Monate, am Ende winkt der Lehrabschluss. Jedoch „mit voller Gage“, betonte Landeshauptmann Günther Platter (VP).
Bezahlt wird also ein übliches Gehalt, keine Lehrlingsentschädigung. Die Ausbildungskosten werden vom Land über den Tourismusförderungsfonds gemeinsam mit den Fachgruppen Gastronomie und Hotellerie übernommen. „Von den 5800 Euro Ausbildungskosten bleiben 800 beim Lehrbetrieb“, sagte Platter. Damit soll eine Lehre zu Hotelfachfrau oder Hotelfachmann, Restaurantfachfrau oder Restaurantfachmann und Koch oder Köchin attraktiver werden. Gerade in diesem Bereich habe Tirol laut Platter „die größten Defizite“.
Weiterer Vorteil: Man sei danach „voll ausgebildet und hat zusätzlich noch eine Jobgarantie“, erklärte der Landeshauptmann. Entwickelt wurde das neue Programm vom Wifi mit den Fachgruppen Gastronomie und Hotellerie, präsentiert wurde es im Rahmen der Fachkräfteplattform.
Mit dieser Initiative, die bereits 2015 ins Leben gerufen wurde, soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Lehrberufen gestärkt werden. Ebenfalls dazu beitragen soll die Einführung eines Lehrlingsballes ab 2020. Für Tirols Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl zeige die Fachkräfteplattform auch, dass „die Sozialpartnerschaft im Westen noch funktioniert“. Stolz ist er auf die Einführung der Potenzialanalyse. 2018 hätten bereits 2000 junge Menschen daran teilgenommen, um ihre Talente zu erkennen. Doch nicht nur junge Menschen würden unterstützt, das Arbeitsmarktservice (AMS) habe es im zweiten Bildungsweg rund 600 Personen ermöglicht, den Lehrabschluss nachzuholen.
Der Landeshauptmann zeigte sich überhaupt mit den Arbeitsmarktdaten im Land durchaus zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahr habe Tirol ein Minus bei der Arbeitslosenquote um neun Prozent, es gebe um 6000 unselbstständig Beschäftigte mehr als noch im Vorjahr. Und auch die Lehrlingszahlen seien im Steigen. Im Jahr 2018 befanden sich bereits um 146 Personen mehr in einer Lehrausbildung als 2017. Der Trend – gegen die Lehre und für eine Schulausbildung – ist für Platter damit gestoppt worden. Es gebe aber noch „Potenzial“, das sieht Platter auch in den Zahlen des AMS. Denn aktuell gibt es 2033 offene Lehrstellen und 548 Personen sind auf der Suche nach einer passenden Lehrstelle. (ver)