UNESCO-Welterbe: Wiener Innenstadt bleibt auf Roter Liste
Das „Historische Zentrum von Wien“ bleibt weiter auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Das wurde überraschend schnell im Rahmen der Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im aserbaidschanischen Baku bereits am Dienstag entschieden, wie die Österreichische UNESCO-Kommission mitteilt.
Damit ist wie erwartet das UNESCO-Welterbekomitee bei seiner noch bis 10. Juli dauernden Tagung den Vorschlägen des Expertengremiums ICOMOS gefolgt. Mit einem vorgeschlagenen zweijährigen Moratorium soll Österreich nun Zeit gegeben werden, um Maßnahmen zum Erhalt der Welterbestätte umzusetzen.
„Das vom UNESCO-Welterbekomitee nun bestätigte zweijährige Moratorium und der Verbleib auf der Roten Liste sind den Bemühungen und Maßnahmen des Bundes zu verdanken. Die eingeholte, unabhängige Expertise wurde als ernsthafte Bemühung verstanden und honoriert“, beschied Gabriele Eschig als Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission. In einem nächsten Schritt muss nun bis Jänner 2020 ein Fahrplan mit konkreten Maßnahmen und Schritten an das Welterbezentrum in Paris gesendet werden.
Hintergrund ist das umstrittene Bauprojekt am Wiener Heumarkt, das seit Jahren für einen politischen Konflikt sorgt. In der Kritik der UNESCO steht vornehmlich das 66 Meter hohe Gebäude, das der Investor Michael Tojner dort neben dem Hotel Intercontinental errichten möchte. Die historische Stadtsilhouette, die bei der Aufnahme in die Welterbeliste 2001 eigens hervorgehoben wurde, wäre durch das eigentlich im 3. Bezirk geplante Gebäude beeinträchtigt.
So wurde zum Schutz der historischen Innenstadt eine Art Pufferzone um den Stadtkern gezogen. Ursprünglich hätte der Tojner-Turm sogar 73 Meter hoch werden sollen. 2016 wurde schließlich eine reduzierte Variante präsentiert. Die UNESCO forderte jedoch, die maximale Bauhöhe zu beschränken, weshalb die Innenstadt 2017 auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten gesetzt wurde.
Aus österreichischer Sicht nochmals interessant wird es dann nach jetzigem Stand am Samstag (6. Juli). Dann wird über die Aufnahme des Donaulimes in die Welterbeliste abgestimmt. Die früher durchgehende Kette römischer Festungsanlagen entlang des gesamten südlichen Ufers der Donau wurde von Bayern, Österreich, der Slowakei und Ungarn gemeinsam eingereicht.
Im Gegensatz zur Wiener Innenstadt wird die Geburtskirche in Bethlehem nach ihrer umfassenden Restaurierung nicht mehr auf der Liste geführt, entschied das UNESCO-Welterbekomitee am Dienstag. „Welterbe erfolgreich geschützt!“, teilte das Gremium auf Twitter mit. Das Komitee lobte demnach die hohe Qualität der Restaurierungsarbeiten etwa am Dach, der Außenfassade und den Mosaikböden. Es sei gut, dass die Pläne für den Bau eines Tunnels unter der Kirche aufgegeben worden seien. Stattdessen gebe es nun einen Plan, wie das Gelände langfristig erhalten werden könne.
Die Geburtskirche steht in Bethlehem im südlichen Westjordanland und stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie ist damit eines der ältesten christlichen Bauwerke. Sie wurde über der Grotte errichtet, in der laut Überlieferung Jesus geboren worden sein soll. Die Kirche wurde seit 2013 umfassend renoviert. Die Arbeiten wurden erst im Juni abgeschlossen. Insgesamt summierten sich die Kosten über die Jahre auf 11,6 Millionen Euro, wie es auf der offiziellen Internetseite zur Renovierung der Kirche heißt.
Organisiert wurde der Prozess von der Palästinensischen Autonomiebehörde. Das Geld kam von 74 Spendern, darunter der Palästinenserbehörde, aber etwa auch Deutschland und der Stadt Köln, wie es auf der Internetseite heißt. Schon im Jahr 2000 war klar gewesen, dass die Kirche renovierungsbedürftig ist. Das Dach war undicht. Regnete oder schneite es stark, stand das Gotteshaus in Teilen unter Wasser. Die Feuchtigkeit ließ die Holzbalken in der Decke morsch werden und griff den Putz an den Wänden an. Die Mosaike glänzten nicht mehr. Die Wände waren fast schwarz vom Ruß der Kerzen.