Vergewaltigung in Bozen frei erfunden: 15-Jährige gestand Lüge
Wochenlang waren die Wogen in Südtirol nach der angeblichen Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Bozen durch einen Unbekannten hoch gegangen. Jetzt stellte sich heraus: Die Geschichte war frei erfunden.
Bozen – In den vergangenen Wochen gingen in Bozen die Wogen nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung hoch: Mahnwachen wurden abgehalten, Diskussionen um die Sicherheit flammten auf, Angst und Unmut gingen um: Die Nachricht, dass ein 15-jähriges Mädchen bei der Fahrradbrücke nahe der Europäischen Akademie Eurac von zwei Männern vom Fahrrad in die Büsche gezerrt und von einem der beiden vergewaltigt worden war, schlug ein wie eine Bombe. Doch jetzt stellte sich heraus: Nichts von alldem hat stattgefunden, die Jugendliche hat alles frei erfunden. Angebliches Motiv: Sie wollte die Aufmerksamkeit ihres Freundes auf sich lenken.
Es war am Nachmittag des 6. Mai als ein Mann und eine Frau das Mädchen in aufgelöstem Zustand bei der Radlerbrücke entdeckten. Sie schlugen sofort Alarm. Die 15-Jährige hatte erzählt, von einem dunkelhäutigen Mann vergewaltigt worden zu sein, ein ebenfalls dunkelhäutiger Mann habe geholfen, sie vom Fahrrad zu zerren. Sie wurde ins Krankenhaus Bozen eingeliefert, ein mehrtägiger Großeinsatz der Polizei war die Folge.
Polizei fand keine Spuren
Doch die Geschichte wies Lücken auf: Auf dem Fahrrad und der Kleidung des Mädchens fanden die Experten der Polizei keinerlei Fingerabdrücke oder Faserspuren, die zu möglichen Verdächtigen führen könnten. Auch Videobeweise gab es keine – der Bereich ist nicht videoüberwacht. Hingegen wurden immer wieder Zeugenaussagen von Passanten abgearbeitet, die letztlich aber auch kein Ergebnis brachten. Die Ermittlungen stockten.
Am Dienstag hat die 15-Jährige schließlich, bei einer neuerlichen Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft und eine Psychologin, zugegeben, dass sie die ganze Geschichte frei erfunden hat. „Im Zuge der Sachverhaltserhebungen hat das Mädchen gegenüber dem ermittelnden Staatsanwalt im Beisein der begutachtenden Psychologin von sich aus erklärt, die Tat frei erfunden zu haben, um die Aufmerksamkeit des Freundes auf sich zu lenken, ohne jedoch die Ausmaße zu bedenken, welche die Geschichte annehmen würde“, hieß es in einer Presseaussendung. Das Mädchen wurde dem Jugendgericht gemeldet, vermutlich kommt ein Verfahren auf die 15-Jährige zu. (TT.com)