Innsbruck

Zwei Jahre nach rätselhaftem Anschlag brannte Hofgarten-Café aus

Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befand sich niemand im Café.
© LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at

Das seit April geschlossene Hofgarten-Café in Innsbruck wurde bei einer Feuersbrunst am Mittwoch weitgehend zerstört. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.

Von Thomas Hörmann

Die Rauchsäule war weit über der Stadt zu sehen.
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Innsbruck — Heulende Sirenen, eine Rauchsäule am Himmel, Brandgeruch bis in die Außenbezirke: die Folgen einer Feuersbrunst, die Mittwochmorgen das Hofgarten-Café — eines der traditionsreichsten Lokale von Innsbruck — weitgehend vernichtete. Möglicherweise das Werk eines Feuerteufels — „Brandstiftung ist nach den ersten Ermittlungen nicht ausgeschlossen", sagt Polizeisprecher Stefan Eder.

Es war gegen 5.45 Uhr, als „wir alarmiert wurden", schildert Innsbrucks Branddirektor Helmut Hager. Der Auftakt für einen Großeinsatz — nicht nur die Berufsfeuerwehr rückte aus, sondern auch die freiwilligen Kollegen aus Mühlau. „Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand bereits der Dachstuhl in Brand", erzählt Hager. Die Flammen drohten auf die alten Bäume überzugreifen. „Das konnten wir verhindern." Schon bald stand auch fest, dass sich niemand im Gebäude befand. Um die Glutnester im Dachstuhl bekämpfen zu können, mussten die etwa 50 Feuerwehrmänner das Dach abtragen. Erst am frühen Nachmittag endete der Löscheinsatz. „Das Gebäude ist wohl ein Totalschaden", so ein Feuerwehrmann.

Café sperrte im April zu

Aber schon vor der Feuersbrunst waren die besten Zeiten des Hofgarten-Cafés längst vorbei: „Wir mussten im April im Zuge eines Insolvenzverfahrens zusperren", bestätigt Bernhard Wograndl, der das Lokal im Herbst 2017 übernommen hat. Der Besitzerwechsel stand von Anfang an unter einem Unglücksstern. Kurz nach der Übernahme wurde Wograndl vor dem Lokal brutal überfallen. Mehrere Männer stülpten dem 49-Jährigen einen Sack über den Kopf und prügelten ihn bewusstlos. Der Hofgarten-Chef verlor dabei beinahe sein Leben: „Drei Monate war ich außer Gefecht." Der Überfall ist bis heute ungeklärt. Wograndl vermutet aber, dass nicht beglichene Rechnungen für die Sanierung des Lokals vor seiner Übernahme das Motiv für die Attacke waren. Er habe auch Drohnachrichten erhalten.

Beim Kassasturz nach seiner Genesung stieß Wograndl nach eigenen Angaben auf weitere Altlasten und Schulden. Etwa bei der Finanz und der Krankenkasse, die insgesamt 300.000 Euro einforderten. Der Gastronom änderte das Konzept, setzte auf das Tagesgeschäft und Reisebusse. „Das Nachtgeschäft ging ja seit Jahren zurück." Obwohl die Einnahmen wieder stiegen, konnte Wograndl die Insolvenz nicht mehr abwenden. „Mein Sanierungsplan wurde abgelehnt", bedauert der Unternehmer.

Partys gingen nach Schließung weiter

So kam es, dass im Hofgarten-Café im April die Lichter ausgingen. Als Mittwochmorgen das Feuer ausbrach, waren Strom und Gas längst abgedreht. Damit ist eine technische Ursache für den Ausbruch des Feuers eher ausgeschlossen. Und Brandstiftung umso wahrscheinlicher. Falls das Feuer gelegt wurde, bleibt offen, ob mit Absicht oder durch Fahrlässigkeit.

Fest steht auch, dass die Partyzeit im Hofgarten-Caf­é nach dessen Schließung nicht vorbei war. „Ich wurde mehrmals von der Polizei alarmiert, weil junge Leute im Gastgarten bzw. auch im Lokal selbst gefeiert haben", erzählt Wograndl. Ob auch in der Nacht zum Mittwoch eine Feier stattfand, ist vorerst noch unklar.

Das Feuer brach aus vorerst unbekannter Ursache aus.
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