Kunst

Kunst zwischen Ausrasten und Einfühlen

Gerlinde Richter-Lichtblau und Werner Richter zeigen Performances mit „Körpermasken“, im Hintergrund eine Skulptur von Alois Schild.
© Domanig

Das Kunstkollektiv Wildwuchs beschäftigt sich in Innsbruck vier Tage lang mit dem Thema der (fehlenden) Empathie. Mit dabei: Künstler-Bischof Hermann Glettler.

Von Michael Domanig

Innsbruck –Vom heutigen Donnerstag bis zum Sonntag bittet das Tiroler Kunstkollektiv „Wildwuchs“ zu einem Kunstsymposium der etwas anderen Art ins Innsbrucker Haus der Begegnung – und setzt sich dabei mit brisanten Fragen des menschlichen Zusammenlebens auseinander.

Im Mittelpunkt der großen Gemeinschaftsausstellung steht das Wort „Ausrasten“, das in allen Bedeutungsebenen beleuchtet wird, wie Künstler Werner Richter, einer der Organisatoren, erklärt: vom Ausruhen nach der Arbeit über ekstatisches, temperamentvolles „Ausrasten“ (dazu gibt es z. B. eine Flamencovorführung) bis hin zu negativen Aspekten – hier gehen die Künstler der Frage nach, warum so viele Menschen Angst haben, gerade in einer reichen und sicheren Gesellschaft wie der unseren.

Daran schließt der zweite zentrale Begriff des Symposiums an: Es geht um kollektive Empathie, also die Fähigkeit, sich in die Lage anderer Menschen einzufühlen. Diese sei der Gesellschaft mittlerweile massiv abhandengekommen, meint Richter. In einem Versuch, Empathie in der Kunst positiv vorzuleben, gibt es in der Ausstellung – mit Künstlern wie Alois Schild, Ursula Beiler, Barbara Fuchs und vielen mehr – besonders viele gemeinsam geschaffene Kunstwerke zu sehen. Eröffnet wird die Schau im Haus der Begegnung heute um 20 Uhr, sie ist bis 31. Juli geöffnet (Mo. bis Sa. von acht bis 21 Uhr).

Morgen Freitag um 13 Uhr folgt eine Kunstaktion mit Performance und Livemusik bei der Annasäule – die Künstler solidarisieren sich mit den „Fridays for Future“-Protesten –, am Samstag und Sonntag werden Tanzworkshops angeboten (Info/Anmeldung: Tel. 0681/81755139).

Höhepunkt ist am Sonntag ab 17 Uhr ein prominent besetzter runder Tisch im Haus der Begegnung: Alle Interessierten sind eingeladen, mit Gästen wie Bischof Hermann Glettler, Caritas-Direktor Georg Schärmer, LR Beate Palfrader, StR Uschi Schwarzl und Treibhaus-Chef Norbert Pleifer über die Frage zu diskutieren, warum es der Gesellschaft an kollektiver Empathie fehlt und was man dagegen tun kann. Eröffnet wird der Abend um 17 Uhr mit einem Kurzfilm über die erste Tiroler Ausstellung des Künstler-Bischofs Glettler (bei Alois Schild in Kramsach). Eintritt frei!

Um 20 Uhr folgt eine szenische Live-Lesung des Felix-Mitterer-Stücks „Märzengrund“: Es erzählt die wahre Geschichte eines jungen Mannes, der sich radikal von der Welt lossagte und sich für 40 Jahre auf eine Zillertaler Alm zurückzog. Eintritt: zwölf Euro.

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