180 Schafe stürzten im Karwendel ab und verendeten
Ein Hangrutsch hat sich am Montag im Karwendelgebirge in der Nähe der Dammkarhütte bei Mittenwald ereignet. Mehr als 180 Bergschafe kamen dabei ums Leben.
Mittenwald – Für 180 Schafe der Weidegenossenschaft Mittenwald in Bayern fand der erst am Samstag begonnene sommerliche Bergaufenthalt am Montag ein jähes und trauriges Ende. In der Nähe des Predigtstuhls (1921 m) zwischen der Hochland- und der Dammkarhütte kam es zu einem Hangrutsch, der hunderte Tiere mit in die Tiefe – und zum großen Teil auch in den Tod – riss.
Die Schafe waren auf etwa 1500 Metern Höhe unterwegs und rutschten etwa 80 bis 100 Höhenmeter ab. Die Kadaver wurden inzwischen per Hubschrauber ins Tal geflogen und dann zur Tierkörperverwertung gebracht, wie der Chef der Weidegenossenschaft, Peter Reindl, am Mittwoch sagte. Am Sonntag hatte sich das Unglück ereignet, am Montag hatten Hirten die Kadaver entdeckt. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Etwa 30 bis 50 überlebende Schafe würden sich laut einer Mitteilung des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen noch immer in dem Gebiet aufhalten, berichtete der Bayerische Rundfunk. Sie seien dem Hangrutsch entkommen und liefen jetzt schwer verstört umher, hieß es.
„Mehrere Faktoren zusammengekommen“
Dass einzelne Tiere abstürzen, gebe es immer mal, sagte Reindl. Aber: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Wie viele Tiere genau getötet wurden, ist nicht ganz klar. „Wir haben nicht mehr genau gezählt.“ Welcher Besitzer Tiere verloren hat, sei ebenfalls unklar. „Erst im Herbst können wir das sagen, wenn wir den Abtrieb machen und sie alle ihren Besitzern zurückgeben.“ Sonst verbringen rund 450 Tiere den Sommer bei Mittenwald auf den Bergweiden. Die Überlebenden seien auf eine andere, weniger gefährliche Weidefläche getrieben worden.
Das Unglück ereignete sich während der tagelangen Auftriebsphase. Die Tiere seien teils selbstständig unterwegs. „Dieses Mal haben sie den falschen Weg gewählt.“ Zudem hätten zu viele Tiere auf einem Fleck gestanden. Eine Sprecherin des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen, das Experten des Geologischen Dienstes hinzugezogen hatte, sagte: „Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen. Es war ein sehr steiler Hang unterhalb vom Predigtstuhl. Da war der Boden sehr ausgetrocknet. Und es sind in kürzester Zeit 300 Schafe darüber gelaufen.“ Dabei sei vermutlich die Grasnarbe zerstört worden und der Hang abgerutscht. (dpa, TT.com)