Bezirk Kufstein

Anrainer in Kufstein: „Kein Asbest vor unserer Haustür!“

Anwohner im Ortsteil Endach wollen ihre Ängste und Sorgen über die Plän­e eines Asbest-Zwischenlagers bei der Verhandlung einbringen.
© Hrdina

Anrainer des geplanten Kufsteiner Asbest-Zwischenlagers fordern Gehör im Verfahren. Auch sie halten den Standort für äußerst ungeeignet.

Von Jasmine Hrdina

Kufstein – „Es ist einfach frustrierend“, klagen Johann und Karin Mühlegger. Vor Kurzem erst feierten sie die Fertigstellung ihres Rohbaus im Kufsteiner Ortsteil Endach – nun folgte die Hiobsbotschaft. Keine 200 Meter vom künftigen Heim entfernt sollen giftige Abfälle zwischengelagert und Baurestmassen aufbereitet werden. Pläne, die viele Anrainer verhindern wollen. Etwa 140 Unterschriften habe man in nur drei Tagen, „ohne großen Lärm zu machen“, gesammelt – sie alle suchen bei der zuständigen Behörde (Land Tirol) um Parteistellung für die Verhandlung am 10. Juli an. „Wir wollen gehört werden und unsere Ängste und Sorgen einbringen“, sagt Nikolaus Seitz. Und diese sind vielseitig.

„Die Gegend geht immer mehr den Bach hinunter“, meint eine 58-Jährige, die seit Jahrzehnten in Endach lebt. Die Verkehrsbelastung sei enorm. Die Verbindung zur Eibergstraße und eine Lkw-Tankstelle locken Schwerkraftfahrzeuge in die Gegend. Hinzu kommen Mautflüchtlinge und der Skifahrerverkehr im Winter. Kein unbekanntes Problem, aber „unsere Kinder und Enkel müssen bereits mit einer derartigen Belastung aufwachsen, und nun soll noch diese Anlage kommen, die noch mehr Lkw anlockt und Staub produziert“, ärgert sich ein Pensionist.

Warum man die Asbestabfälle überhaupt in Kufstein zwischenlagere und nicht gleich in ein Endlager bringe, will ein Anrainer wissen. Es gäbe viele ungenützte ehemalige Militärstützpunkte in Österreich – dort würde sich bestimmt ein besserer Standort für solch ein Projekt finden lassen, schlägt Heinrich Kräutingert vor.

Messungen der Luftqualität sind zwar vorgeschrieben, „wenn der Wert dann aber mal zu hoch ist, haben wir das Asbest auch schon eingeatmet“, kritisiert eine Dame.

Und dann wäre da noch das ewige Thema Hochwasser. Immerhin sollen die teilweise giftigen Abfälle in Containern direkt neben dem Inn gelagert werden. „In Kiefersfelden werden sie keine Freude haben, wenn dann das giftige Zeug daherschwimmt.“

Man sei nicht gegen die Wirtschaft, schickt Daniel Guggenberger voraus. Erst vor einem Jahr bezogen der junge Mann und seine Frau das neue Haus mit dem Plan, dort Kinder großzuziehen. „Man kann sich ja eh kaum ein Eigenheim leisten und wenn man es dann schafft, bauen sie einem ein Giftlager vor die Tür.“

Für Sie im Bezirk Kufstein unterwegs:

Michael Mader

Michael Mader

+4350403 3050

Theresa Aigner

Theresa Aigner

+4350403 2117

Wolfgang Otter

Wolfgang Otter

+4350403 3051