Stromboli ausgebrochen: “Deutliche Warnung“ an Sensations-Touristen
Etwa 100 Touristen haben die Vulkaninsel Stromboli nach einer Explosion im Inneren des Vulkans verlassen. Die Geologische Bundesanstalt in Wien warnt vor dem Betreten der Gefahrenzone.
Rom — Nach dem heftigen Ausbruch des Vulkans Stromboli, bei dem ein 35-jähriger Sizilianer getötet und zwei Personen verletzt wurden, haben etwa 100 Touristen die Vulkaninsel verlassen. Feuerwehrmannschaften und Canadair-Flugzeuge waren am Donnerstagvormittag im Einsatz, um die Brände zu löschen, die ausgebrochen waren, nachdem Lavagestein wie ein Feuerregen auf die Insel niedergegangen war.
Der ums Leben gekommene Sizilianer war am Mittwoch mit einem brasilianischen Freund 400 Meter von der Vulkanspitze auf einem Pfad unterwegs gewesen, als es zur Vulkanexplosion kam. Die Leiche wurde geborgen und an seine Familie überstellt. Der Freund des Mannes wurde dehydriert und geschockt von Rettungsteams gefunden. Der italienische Premier Giuseppe Conte kondolierte der Familie.
Ein Schiff wurde auf die zwölf Quadratmeter große Insel geschickt, um die Menschen im Notfall in Sicherheit bringen zu können. Die Behörden erklärten jedoch, dass sich die Lage auf der Insel normalisiert habe. Zwei leichte Erdbeben wurden nach dem Vulkanausbruch gemeldet. Laut Experten war der Vulkanausbruch am Mittwoch der heftigste der vergangenen 35 Jahre.
„Deutliche Warnung" an Touristen
„Die weitere Entwicklung ist mit aktuellem Kenntnisstand vollkommen unvorhersehbar", sagte Robert Supper, der Leiter der Geologischen Bundesanstalt in Wien. Er sprach eine „deutliche Warnung" an Touristen aus.
In der Geologischen Bundesanstalt, die langjährige Untersuchungsprojekte rund um den „aktivsten Vulkan Europas" durchführte, vernahm man die Nachricht der Explosion mit Besorgnis: Der Stromboli sei aufgrund seiner laufenden kleinen und weitgehend ungefährlichen Ausbrüche eine beliebte Destination. „Eine derart große Eruption ist bei einem solchen Vulkan jedoch ein Alarmzeichen, es droht unmittelbare Gefahr durch Lava, Gesteinsbrocken oder Asche — bis hin zu dadurch ausgelösten möglichen Tsunamis", warnte die Bundesanstalt.
"Niemand sollte Gefahrenzone betreten"
Zwar sei der sich gerade bietende Anblick spektakulär, doch „allein schon zum eigenen Wohl sollte niemand die Gefahrenzone um den Vulkan betreten und die Sicherheitshinweise der Behörde vor Ort beachten", betonte Supper, der in den vergangenen Jahren selbst aerogeophysikalische Forschungen mit einem Hubschrauber am Stromboli leitete und mit den italienischen Kollegen vernetzt ist. Man müsse sich auch der Verantwortung bewusst sein, dass man durch seine Anwesenheit auch Rettungskräfte in sehr große Gefahr bringe.
Grundlagenforschung sei essenziell für das Verständnis, wieso sich Eruptionen ereignen. „Die Entwicklung von Frühwarnsystemen kann hoffentlich in Zukunft Schlimmes verhindern. Bis dahin ist es aber noch weiter Weg", berichtete der Experte. Der Ausbruch zeige, wie wichtig nachhaltige Investitionen in die geowissenschaftliche Forschung wären. (TT.com, APA)
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Der Stromboli liegt auf der gleichnamigen Insel im Mittelmeer. Er ist Teil der Äolischen Inseln nahe Sizilien und zieht jedes Jahr Tausende Touristen an. Zuletzt war es in den Jahren 2002, 2007 und 2010 zu Vulkanausbrüchen gekommen.