Putin ließ Papst vor drittem Treffen fast eine Stunde warten
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag zum dritten Mal Papst Franziskus getroffen. Er ließ den Papst 50 Minuten lang warten. Ursprünglich war die Privataudienz um 13.15 Uhr geplant. Schon bei dem ersten Treffen mit Franziskus 2013 war Putin mit einer Verspätung von 50 Minuten erschienen. Beim zweiten Treffen 2015 kam er 70 Minuten zu spät.
Putin landete auf dem römischen Flughafen Fiumicino. Ein Konvoi aus 30 Fahrzeugen brachte ihn zum Vatikan. Hier wurde der russische Präsident im Damaskushof des Apostolischen Palastes vom Präfekten des päpstlichen Hauses, Bischof Georg Gänswein, empfangen. Dieser begleitete die Delegation zum Treffen mit dem Heiligen Vater. Der Papst empfing Putin mit einem Lächeln und einem festen Händedruck.
Bei der Privataudienz sprachen beide unter anderem über die Lage in Syrien und die Situation christlicher Minderheiten in der Welt, berichteten Insider. Putin war bereits von Papst Johannes Paul II. im Juni 2000 und im November 2003, sowie von Papst Benedikt XVI. im März 2007 empfangen worden.
Der russische Präsident plant am Donnerstag auch ein Treffen mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und mit Premier Giuseppe Conte. Am Donnerstagnachmittag beteiligt sich Putin an einem russisch-italienischen Gipfel im römischen Außenministerium.
Außerdem ist eine Begegnung mit seinem Freund, dem Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, geplant. Putin hatte sich im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ lobend über Berlusconi geäußert. „Silvio ist ein Politiker von Weltformat, ein wahrer Leader, der die Interessen seines Landes auf dem internationalen Parkett fördert“, sagte Putin. Berlusconi habe sich stark für die Entwicklung guter Beziehungen zu Russland engagiert.
Putin hob auch die engen Beziehungen zur rechten Regierungspartei Lega um Innenminister Matteo Salvini hervor. „Unsere Standpunkte sind übereinstimmend. Salvini kennt die russische Realität gut“, sagte Putin. Die Kontakte zwischen der Lega und seiner Partei „Einiges Russland“ seien konstant.
Salvinis Lega, die seit Juni 2018 in einer Koalition mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung in Rom regiert, hat ebenso wie die FPÖ eine Kooperationsvereinbarung mit Putins Partei Einiges Russland abgeschlossen. Salvini, der sich gegen die EU-Sanktionen gegen Russland ausspricht, hat auch bereits mehrmals Moskau besucht.
Das letzte Treffen zwischen dem Pontifex und dem Kreml-Chef war besonders brisant - wegen des Ukraine-Konflikts, den Papst Franziskus immer wieder anprangert. Bei dem Treffen vor vier Jahren sparte der Argentinier nicht mit klaren Worten und Zeichen, mit denen er Frieden forderte. Dennoch hatten Staatsmedien in Moskau die Zusammenkunft als Coup des Kreml in Krisenzeiten mit dem Westen bezeichnet.