Radsport

71. Österreich-Radrundfahrt: Das Horn bläst Ö-Tour den Marsch

Am Kitzbüheler Horn schlüpfte Gesamtsieger Ben Hermans (BEL) im Vorjahr ins Trikot des Führenden.
© EXPA/ JFK

Mit der Bergankunft am Fuscher Törl und dem Showdown am Kitzbüheler Horn bringt die Österreich-Tour ab morgen die Rad-Profis an die Grenzen. Ein Fall für die Kletterer – mit Lokalmatadoren in der Lauerstellung.

Von Roman Stelzl

Innsbruck — Kurz und knacki­g zeigt sich die morgen beginnende 71. Österreich-Radrundfahrt. Es sind lediglich 876,5 Kilometer und 16.322 Höhenmeter, die auf sechs Etappen samt Prolog durch das Land führen. Und wenn sich auch einige Favoriten vorne anstellen, so bleibt jede Menge Platz für Überraschungen. Auch aus heimischer Sicht.

Local Hero: Schon bei der Suche nach dem heißesten Sieganwärter stolpert man über einen Österreicher. Der 31-jährige Riccardo Zoid­l führt mit dem polnischen CCC-Rennstall ein World-Tour-Team an. Schon 2013 konnte der Oberösterreicher die Ö-Tour für sich entscheiden. Damit ist er nach momentanem Stand der letztmalige heimische Gesamtsieger, wurde dem Tiroler Stefan Denifl doch der Titel von 2017 wegen Doping-Vergehens aberkannt. Detail am Rande: Zoidl hatte Denifl Ende 2018 nach dessen Vertragsaustritt auch als CCC-Fahrer beerbt. „Wir sind sehr gut aufgestellt. Ich denke, es wird ein heißes Match gegen Movistar und die starken Professional Continental Teams — allen voran gegen Israel und Neri Selle Italia", sagt Zoidl.

Favoriten: Dieser israelische Rennstall (Israel Cycling Academy) stellt mit Ben Hermans den Titelverteidiger, der im Juni als Achter der Slowenien-Rundfahrt seine Klasse bewies. Aus dem stark besetzten Movistar-Kader sticht der Kolumbianer Carlos Betancur heraus, der heuer Achter der Tour de Suisse war. Zudem ist mit Zoidl-­Teamkollege Victor de la Parte (ESP) der Ö-Tour-Sieger von 2015 mit dabei, der heuer bereits 21. des Giro d'Italia wurde.

Tiroler: Wenig Fahrer sind heuer aus dem Heimatbundesland der Rad-WM 2018 mit dabei. Der U23-Rennstall Tirol Cycling Team stellt drei Fahrer — und allesamt kommen sie aus einer Familie. Der Münsterer Pat­rick Gamper bestreitet seine dritte Österreich-Rundfahrt, für seine beiden jüngeren Zwillingsbrüder Mario und Florian ist es die Premiere. „Ich fühle mich gut, die Freude auf die Tour ist groß. Wir werden unsere Chancen suchen und gehen vielleicht auf ein Trikot los", erklärte der 22-jährige Patrick Gamper. Nicht dabei ist hingegen der zuletzt so starke Schlitterer Markus Wildauer. Heißester Kandidat für einen Tiroler Spitzenplatz im Gesamtklassement ist der Stubaier Benjamin Brkic (Team Felbermayr). Der 22-Jährige kam zuletzt in Rumänien bei der Cycling Tour of Bihor auf Rang sieben. „Es war heuer schon immer wieder ein Auf und Ab. Aber in Summe bin ich zufrieden", meinte Brkic.

Strecke: Auch wenn die Würze heuer in der Kürze liegt, ist es mitunter feurig scharf. Etappe vier endet nach nur 104 Kilometern auf dem 2428 Meter hohen Fuscher Törl. Und einen Tag nach der Fahrt über den Gerlos-Pass nach Kitzbühel führt das 117 Kilometer lange Schlussstück zum Alpenhaus am Kitzbüheler Horn, wo ausnahmsweise der Gesamtsieger gekürt wird. Auf 7,3 Kilometern mit bis zu 23 Prozent Steigung kann sich noch einmal alles ändern. Aus heimischer Sicht im positiven wie negativen Sinne.

71. Österreich-Radrundfahrt:

Gesamtsieger seit 2000:

2000: G. Totschnig (AUT)

2001/2004: Evans (AUS)

2002/2003: Glomser (AUT)

2005: Mercado (ESP)

2006: 1. Danielson (USA/nach Dopinggeständnis aberkannt), 2. Pidgornij (UKR)

2007: Devolder (BEL)

2008: Rohregger (AUT)

2009: Albasini (SUI)

2010: Ricco (ITA)

2011: Kessiakoff (SWE)

2012: Fuglsang (DEN)

2013: Zoidl (AUT)

2014: Kennaugh (GBR)

2015: de la Parte (ESP)

2016: Hirt (CZE)

2017: 1. Denifl (AUT/nach Dopinggeständnis aberkannt), 2. Fernandez (ESP)

2018: Hermans (BEL)

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