Gegen das Verkehrschaos: Rund um Kufstein leuchten ab Samstag die Ampeln
Um 7 Uhr Früh beginnen im Bezirk Kufstein die Verkehrsleitmaßnahmen. In den Ortschaften hofft man auf Entlastung.
Von Wolfgang Otter
Kufstein – Geduld, Geduld und noch einmal Geduld. Eine Eigenschaft, die man im Bezirk Kufstein schon lange als Autofahrer braucht. Die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen steigt jedes Jahr stark an, zuletzt wurde zum Beispiel in Niederndorf ein Plus von elf Prozent festgestellt. Sobald es sich auch auf der Inntalautobahn staut, sei es nun wegen der Grenzkontrollen oder eines Unfalls oder ganz einfach wegen Überlastung, steuern die Autofahrer das niederrangige Straßennetz an und sorgen in den Orten für ein Verkehrschaos. Schon lange leidet besonders die Stadt Kufstein unter diesem Ausweichverkehr, aber auch immer stärker die Ortschaften in der Unteren Schranne wie Ebbs, Niederndorf und Walchsee, ebenso Langkampfen spürt die Verkehrslawine. Kein Wunder, dass Niederndorfs Bürgermeister Christian Ritzer von einem „geteilten Dorf“ spricht. Immerhin läuft auch die Walchsee-Bundesstraße durch den Ort in Richtung Grenzübergang Niederndorf. Ritzer ist auf alle Fälle froh, dass ab diesem Wochenende „endlich etwas passiert“. Wie berichtet, verhängt das Land trotz heftigster Proteste der bayerischen Nachbarn Fahrverbote und stellt Dosierampeln auf (siehe Grafik und Kasten). Die Maßnahmen seien ein Signal, hofft Ritzer, dass die Autofahrer nun doch lieber auf der Autobahn bleiben.
Kufstein hat bereits Erfahrungen mit der Dosierampel aus Richtung Kiefersfelden gemacht. So technisch aufwändig werden die fünf zusätzlich eingesetzten Ampeln nicht sein. Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer weiß von einer 78-sekündigen Rot- und 36-sekündigen Grünphase. „Es kann also kein Rede davon sein, dass man irgendwo nicht mehr hinkommt“, sagt Platzgummer. Laut BH-Stellvertreter Herbert Haberl werden die Ampeln am Samstag um 7 Uhr früh eingeschaltet, „die Steuerung ist dann flexibel“. Aufrecht bleiben aber auf alle Fälle die Fahrverbote. Bei der Bundespolizei erwartet Bezirkskommandant Walter Meingassner dieses Wochenende ohnedies nicht den Mega-Stau. Auch weil die deutsche Polizei die Grenze nicht mehr so streng kontrolliert. Diese Lockerung der Kontrollen kommt für Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel „nicht zufällig“. Vielmehr zeigen da die Tiroler Maßnahmen Wirkung. Er sei auch begeistert, „dass das Land in dieser Frage so hart bleibt“.
Die Verkehrsleitmaßnahmen im Bezirk Kufstein
Ab dem Wochenende (Samstag und Sonntag), 6. und 7. Juli, bis 14. und 15. September sowie am verlängerten Wochenende, von 14. bis 18. August, wird eine Kombination aus Fahrverboten und Dosierungen verordnet.
Kufstein und Langkampfen: Fahrverbot aus Innsbruck kommend bei Ausfahrt Kirchbichl (Kreisverkehr MPreis, L211 Unterinntalstraße, Fahrtrichtung Kufstein), ausgenommen ist Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr; Fahrverbot auf der Gemeindestraße zum Krankenhaus beim Kreisverkehr Kufstein Süd, ausgenommen ist die Zufahrt zum Krankenhaus sowie Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr. Dosierampel auf Landesstraße B171 Tiroler Straße für Verkehr aus Richtung Kirchbichl kommend in Fahrtrichtung Norden
Kufstein beim Kreisverkehr „Inntaler“ o. Dosierampel zur Entlastung des Ortsteiles Zell: Aktivierung der bereits bestehenden Dosierampel B171 Tiroler Straße für den Verkehr aus Richtung Deutschland. Dosierampel auf der Eibergstraße B173 nur in Richtung Kufstein (Höhe Kettenanlegeplatz).
Untere Schranne: Zwei Dosierampeln (Niederndorf und Ebbs) auf der B172 Walchseestraße. Eine weitere Dosierampel auf der B175 Wildbichlerstraße im Bereich Gasthof Schanz für den aus Richtung Kufstein kommenden Verkehr in Fahrtrichtung Ebbs-Niederndorf.