Causa Ali Wajid - Rückkehr nach Salzburg als Student geplant

Der ehemalige Flüchtling und Kellnerlehrling Ali Wajid (23), der Ende Jänner vor der bevorstehenden Abschiebung freiwillig nach Kenia ausgereist ist, will mit einem Studentenvisum nach Salzburg zurückkehren. Der pakistanische Staatsbürger befand sich von Juli 2018 bis Jänner 2019 in Stadt Salzburg in Kirchenasyl. Derzeit lebt er in einem Studentenwohnhaus in Nairobi.

Wajid wolle im Herbst 2019 das Kombinationsstudium „Philosophie, Politikwissenschaft und Ökonomie“ in Salzburg beginnen, erklärte der Salzburger Menschenrechtsaktivist Bernhard Jenny am Donnerstag. Der Pakistaner, der nun ein freier Mann sei, werde einen Antrag auf Einreise in Österreich stellen, „sobald eine Studienplatzzusage erteilt ist“. Alle erforderlichen Papiere würden in der österreichischen Botschaft in Islamabad aufliegen, diese sollen nach der Beglaubigung nach Österreich gesendet werden. Wajid hatte vor seiner Flucht in Pakistan maturiert.

Als Student werde Wajid weiterhin auf Unterstützung angewiesen sein, sagte Jenny. Dies wäre nicht notwendig geworden, wenn Ali seine berufliche Laufbahn als Lehrling fortsetzen hätte dürfen. Er habe in Österreich alles getan, um sich zu integrieren. „Er hat Deutsch gelernt, für ein eigenes Einkommen gesorgt, und nie Mittel aus der Grundversorgung bezogen.“ Trotzdem sei er hier nicht erwünscht gewesen. Die Chance sei nun groß, dass er jetzt in Salzburg studieren könne. Es gebe einen großen Kreis an finanziellen Unterstützern, allen voran die frühere Salzburger ÖVP-Landesrätin Doraja Eberle, die schon seinen Flug nach Kenia bezahlt habe.

Das Schicksal des Flüchtlings war in Salzburg auf mediales Interesse gestoßen. Der Kellnerlehrling hatte im Mai 2018 einen negativen Asylbescheid in zweiter Instanz erhalten. Um einer Abschiebung vorzubeugen - die Diskussion um Ausnahmeregelungen für Asylwerber in der Lehre war damals voll im Gange - gewährte ihm die Erzdiözese Salzburg Anfang Juli Kirchenasyl und brachte ihn sieben Monate im Stift St. Peter unter. Am 24. Jänner wurde er bei einem Routine-Meldetermin auf der Rathauswachstube in Salzburg kurzerhand in Schubhaft genommen und nach Wien gebracht - obwohl ihm eine mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) geschlossene Vereinbarung erlaubte, sich frei in der Stadt zu bewegen.

Aufgrund der Bemühungen seiner Unterstützer, darunter Jenny, bekam der Flüchtling noch eine einwöchige Frist für eine freiwillige Ausreise in ein sicheres Drittland. Diese Frist wäre am 1. Februar ausgelaufen. Ohne Lösung wäre er wohl nach Pakistan abgeschoben worden, meinte Jenny. „Alleine durch seinen Aufenthalt in Kirchenasyl wäre er dort von Erniedrigung, Folter oder gar dem Tod bedroht gewesen.“